Würdevoller Abschied Tierbestattungen gewinnen weiter an Beliebtheit

Vohwinkel · Immer mehr Menschen lassen ihre Haustiere bestatten. Udo Weiß, Geschäftsführer der Tierbestattung Anubis, erzählt, wieso die Zahl der Tierbestattungen steigt und welche Tierarten von ihren Besitzern zu Grabe getragen werden.

 Udo und Astrid Weiß leiten das Institut von Tierbestattung Anubis in Dornap seit zehn Jahren.

Udo und Astrid Weiß leiten das Institut von Tierbestattung Anubis in Dornap seit zehn Jahren.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Haustiere gelten für viele als richtige Familienmitglieder. Umso größer ist die Trauer, wenn die tierischen Freunde versterben. Um Tieren und Besitzern einen würdevollen Abschied zu ermöglichen, gibt es Tierbestatter. Einer davon ist Udo Weiß, Geschäftsführer der Tierbestattung Anubis, der sein Institut seit zehn Jahren mit seiner Frau leitet. Er weiß, dass die Tierbestattungen in den letzten Jahren zugenommen haben: „Weil sich die Mentalität geändert hat. Der Hund war früher ein Hund. Die Leute nehmen die Tiere jetzt mit in den Familienurlaub und machen Sport mit ihnen.“

Auch nach all den Jahren im Dienst berühren die Todesfälle Weiß. Allerdings sagt er, gehöre der Tod bei älteren Tieren zum Leben dazu. Wenn Kinder ein Haustier verlieren und trauern, „geht uns das an die Nieren“, seufzt Weiß. Um den Kindern in dieser schwierigen Situation Trost spenden zu können, hat Anubis etwas Besonderes auf die Beine gestellt: ein Bilderbuch. „Für das Buch haben wir einen Kinderpsychologen mit ins Boot geholt“, erklärt Udo Weiß. Das Buch basiere auf einem Kaninchen, das eingeschläfert werden müsse und dem Kind in einer Urne zurückgegeben würde. Weiß fügt hinzu, dass die Kinder sich durch das Bilderbuch schonend und langsam von ihrem Tier verabschieden können.

So können die Kinder in dem Buch etwa eine Regenbogenbrücke ausmalen und aus einer Seite eine Schatztruhe basteln. Nicht weit von der Tierbestattung Anubis befindet sich die Tierbestattung Antares. Der Familienbetrieb wird seit 20 Jahren von Lilo und Klaus Nickolmann geführt. Neben klassischen Haustieren wie Hund, Katze und Vögeln erzählt Klaus Nickolmann auch von ungewöhnlicheren Tieren, die er bestattet habe: „Reptilien und wertvolle Kois haben wir schon kremieren lassen dürfen. Am außergewöhnlichsten waren für uns mongolische Rennmäuse.“

Einzeleinäscherungen für Hunde können mehr als 230 Euro kosten

„Von 100 Bestattungen sind 98 bis 99 Einäscherungen“, schätzt Lilo Nickelmann. Hierbei haben Tierbesitzer zwei Möglichkeiten: „Bei einer Einzeleinäscherung wird das Tier individuell kremiert mit Ascherückführung an den Halter“, erklärt sie. Bei einer Sammeleinäscherung werde das Tier mit anderen Tieren zusammen eingeäschert und hinter dem Tierkrematorium auf einer Streuwiese beigesetzt, wie Udo Weiß erläutert. Lilo Nickolmann sagt, dass Einzeleinäscherungen deutlich beliebter seien. Die Preise dafür staffeln sich nach Gewicht. Während man für einen Hund von sieben Kilogramm bei Antares 230 Euro bei einer Einzeleinäscherung zahle, kostet eine Sammeleinäscherung für ein Tier derselben Gewichtsklasse 140 Euro. Die eher selteneren Erdbestattungen können auch zu Hause im eigenen Garten durchgeführt werden oder auf einem Tierfriedhof, den es nicht in Wuppertal, sondern dafür aber in Solingen und Mettmann gibt.

Die Tierbestattung Antares führt ein breites Urnenangebot. Neben klassischen Urnen aus Metall und Porzellan gibt es auch sogenannte Bilderrahmenurnen. Hierbei wird ein Kästchen mit der Asche hinter einem Bild eingearbeitet. Besonders ist auch der „Memory-Bär“, bei dem es sich um eine Urne handelt, die mithilfe eines Reißverschlusses in einem Kuschelteddybär eingesetzt wird. „Sehr beliebt sind Außenurnen in Kugelform, die sich die Tierbesitzer in den Garten oder auf die Terrasse stellen können“, berichtet Lilo Nickolmann.

Auch Urnen aus Holz, die sich selbst zersetzen, wenn man sie im Garten eingräbt, würden gerne genommen. Besonders berühren Lilo Nickolmann noch immer Todesfälle, in denen sich Tierhalter aufgrund ihrer Lebenssituation zum letzten Mal in ihrem Leben von einem Tier verabschieden, etwa weil sie sich wegen ihres Alters kein neues Tier mehr zulegen. Beide Bestattungsunternehmen holen die Tiere sowohl zu Hause als auch bei den zuletzt behandelnden Tierärzten ab.