WZ-Mobil in Vohwinkel - „Spielhallen? Uns stören die nicht“
Am WZ-Mobil sind die Kritiker in der Unterzahl. Betreiber wollen einen fairen Wettbewerb.
Vohwinkel. Drei Spielhallen gibt es im Vohwinkeler Zentrum — jetzt soll eine weitere hinzukommen. Dagegen regte sich zuletzt in der Sitzung der Bezirksvertretung Widerstand. Auch am WZ-Mobil bekräftigt Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann seine Ansicht: „Ich finde, wir haben genug Spielhallen in Vohwinkel. Allerdings sehe ich unter den derzeitigen rechtlichen Rahmenbedingungen kaum eine Möglichkeit, die Ansiedlung zu verhindern.“
Auch in den Online-Kommentaren im WZ-Internet-Forum überwog die Kritik. Am WZ-Mobil sind allerdings die Fürsprecher in der Mehrheit. „Mich stören Spielhallen nicht“, sagt Michael Treue. Solange es einen Markt gebe, dürften Spielhallen auch angesiedelt werden. Das Argument der Spielsucht hält er für vorgeschoben. „Das ist die Lemminge-Mentalität. Es wird einfach ein Feindbild gesucht.“ Viele Kritiker seien aber noch nie in einer Spielhalle gewesen.
Annegret Weingarten und Eloina Devonish, Mitarbeiterinnen der Spielhalle „8-Ball-Entertainment“, sehen das Problem nicht in einer weiteren Spielhalle, sondern eher darin, dass es in Vohwinkel nicht ausreichend Angebote gibt, um sich zu treffen. „Außerdem wird immer vergessen, dass an den Spielhallen auch viele Arbeitsplätze hängen“, betont Weingarten. „Wovor wir uns eher fürchten sind betrunkene und pöbelnde Leute, wie es sie vielleicht gäbe, wenn hier eine Kneipe entstehen würde.“
Auch Kokan Stojanovic sieht die Diskussion locker. „In anderen Stadtteilen ist es viel schlimmer als hier. Der Markt wird es sowieso nicht hergeben, dass hier plötzlich fünf neue Hallen eröffnen“, glaubt er. „Momentan haben wir eher weniger Spielhallen als früher. In den vergangenen Jahren haben hier zwei Hallen geschlossen, da fällt eine Neueröffnung nicht so ins Gewicht.“
Udo Johenneken vom Bürgerverein ist allerdings gegen weitere Spielhallen. „Diese reinen Zocker-Hallen brauchen wir hier nicht. Natürlich steckt dahinter auch die Befürchtung, dass die Spieler aus einer bestimmten Schicht kommen.“
Dass sich dunkles Gesindel um eine Spielhalle herumtreibe, sei aber nur der allgemeine Volksglaube, meint Dirk Real, der sich per E-Mail gemeldet hat. „Ein Hauseigentümer dürfte sehr erfreut sein, wenn sich ein Automatenaufsteller für sein Ladenlokal in seinem Haus interessiert. Spielhallen bringen nicht nur die höchste Miete, sondern werden auch als solvente und dauerhafte Mieter gehandelt.“ Um eine Spielhalle sei es zudem überwiegend ruhig, also auch kaum Lärmbelästigung für die weiteren Anwohner des Hauses.
Elke Honeit mahnt, dass gerade die Jugend durch Spielhallen gefährdet sei — was aber auch daran liege, dass in Vohwinkel die Angebote für die Jugend rarer werden. Für Karl-Heinz Wüsthoff gibt es eher in Oberbarmen viel zu viele Betriebe. „Auf der Berliner Straße zwischen Wupperfelder Markt und Berliner Platz befinden sich insgesamt 16 Spielhallen und Wettbüros sowie sogenannte Sportsbars, teilweise im Abstand von unter 30 Metern.“
Derweil beschäftigen sich die Ressorts Stadtplanung und Bau der Stadtverwaltung mit einem neuen Konzept, dass die Ansiedlung von Glücksspiel-Betrieben in Wuppertal neu regeln soll (die WZ berichtete). Für ein solches Konzept sprechen sich auch die Betreiber der Spielhallen aus: „Bisher hatte Wuppertal überhaupt kein Konzept“, sagen Jörg und Sascha Scheffel, Betreiber von „8-Ball-Entertainment“. Mehrfach seien ihre Bauanträge abgelehnt worden, Konkurrenten bekämen jetzt Zusagen. „In anderen Städten gibt es seit Jahren klare Regeln, die einen fairen Wettbewerb ermöglichen.“ Auch für die von vielen Anwohnern kritisierte Ansiedlung in der Innenstadt sei die Stadt verantwortlich. „Ich würde gerne aus der Innenstadt ins Gewerbegebiet ziehen. Aber die dafür nötige Sondergenehmigung bekommt man hier nicht“, sagt Sascha Scheffel, dessen Familie seit 45 Jahren Spielhallen in Wuppertal betreibt. „Außerdem arbeitet die Branche an der Außenwirkung. Die Blink-Blink-Betriebe von früher gibt’s doch gar nicht mehr.“