Vohwinkel Street-Art in Wuppertal: Dieses neue Wandbild zieht die Blicke auf sich

Wuppertal · Es ist nicht zu übersehen und zieht bereits die Blicke der Passanten auf sich: Das neue großformatige Wandbild am Heinrich-Bammel-Weg in Vohwinkel.

Daniel Westermeier alias „Mr. Woodland“ aus München schuf das Wandbild im Hintergrund.

Daniel Westermeier alias „Mr. Woodland“ aus München schuf das Wandbild im Hintergrund.

Foto: JA/Andreas Fischer

Es ist nicht zu übersehen und zieht bereits die Blicke der Passanten auf sich: Das neue großformatige Wandbild am Heinrich-Bammel-Weg in Vohwinkel lädt niederschwellig zur Begegnung mit Kunst ein. Seit den letzten Tagen ziert die dortige Hausfassade ein älterer Straßenmusiker, der auf der Querflöte spielt. Durch die Farbgebung in Rot- und Lilatönen sowie die Überlagerung mehrerer Kopf- und Handhaltungen bekommt das Bild eine ganz eigene Dynamik.

„Ich möchte damit Bewegungen darstellen“, erklärt Daniel Westermeier alias „Mr. Woodland“ das Konzept. Der Street-Art-Künstler aus München hat rund eine Woche an dem Werk gearbeitet. Bei einer Finissage am vergangenen Donnerstag stellte er seine Herangehensweise in der Evangelischen Pflege Diakonie Vohwinkel vor. „Ich beginne immer mit kleinen Zeichen, die mir auf der großen Fläche eine Orientierung ermöglichen“, erläutert Westermeier. Diese seien spontan gewählt und verschwinden nach der Fertigstellung wieder. Gleichwohl seien sie Teil des kreativen Prozesses. Anschließend setzte der Künstler seine Vision Stück für Stück mit vielen Details um. Es lohnt sich daher, genau hinzuschauen. Die rote Farbgebung erinnert an den Vohwinkeler Fuchs, im Bild taucht auch das Logo des Wappentiers auf. Das ist kein Zufall.

Die Interpretation bleibt
den Betrachtern überlassen

Dem Projekt ging eine Podcast-Gesprächsrunde mit einer Gruppe von Bewohnern der Evangelischen Pflege Diakonie voraus. Dabei diskutierten sie die Frage, was sie mit dem Stadtteil verbinden und wie Heimat und Identität definiert werden können. Das Ergebnis des Gesprächs nahm Daniel Westermeier auf ganz individuelle Weise in sein Kunstwerk mit auf. Die Interpretation überlässt er aber den Betrachtern.

Bei der Finissage kam dieser Ansatz gut an. „Je länger man das Bild anschaut, desto mehr Inhalte ergeben sich“, sagt Bewohnerin Gisela Winkelmann. Sie hatte bei der Podcast-Runde mitgemacht und findet das künstlerische Ergebnis sehr gelungen. So geht es auch Gesprächsteilnehmer Klaus Birkenstock. „Ich fühle mich davon sehr angesprochen“, lautet seine Meinung. „Wir werden allen Bewohnern die Möglichkeit geben, dieses Werk und die anderen Wandbilder im Original anschauen zu können“, sagt Stephanie Schmitz, Leiterin des Sozialen Dienstes in der Evangelischen Pflege Diakonie Vohwinkel.

Valentina Manojlov vom Verein WupperOne929 UrbanArt freut sich über die positive Resonanz des Werks. Dabei handelt es sich um einen Teil einer Wandbild-Reihe im gesamten Stadtgebiet, die auch überregional bereits für Aufsehen gesorgt hat. „Unser Ziel ist der Aufbau eines Open-Air-Museums für urbane Kunst, zur Information und Bildung, zum Erlebbarmachen von Stadträumen sowie zur Förderung von gesellschaftlichem Austausch mit partizipativem Charakter“, erläutert Valentina Manojlov. Der öffentliche Raum gewinne durch temporäre künstlerische Interventionen an Aufenthaltsqualität, schaffe neue Formen der Identität und fördere die Auseinandersetzung mit der eigenen Nachbarschaft.

Mehrere namhafte Künstlerinnen und Künstler haben sich bereits an dem Projekt beteiligt, das in allen 24 Quartieren umgesetzt werden soll. Neun Wandmalereien, sogenannte Murals, entstanden in der ersten Phase im vergangenen Jahr. Insgesamt sind 24 Werke dieser Art geplant. Für die aktuelle Realisierungsphase wird noch eine möglichst große Hauswand gesucht.

Parallel ist das ähnliche Projekt der Pina Bausch Gallery gestartet. Dabei werden 17 Hauswände von Künstlern gestaltet, die sich mit Stücken der Wuppertaler Choreografin auseinandersetzen. Mehr Infos unter