Stadtentwicklung Studenten verändern Wuppertal
Mehr als 20 000 Studierende sind derzeit an der Bergischen Uni eingeschrieben— so viele wie nie. Das macht sich bemerkbar.
Wuppertal. Jünger, bunter, lebhafter. Wuppertal verändert sich. Eine Ursache ist die Bergische Universität. Dort waren zu Beginn dieses Jahres genau 20 141 Studenten eingeschrieben, mehr als je zuvor. Das macht sich bemerkbar — am Wohnungsmarkt, an Parkplätzen in so manchen Wohngebieten vor allem in der Südstadt, im Lebensmittelhandel, in der Gastronomie.
„Die jungen Leute tun unserer Stadt gut“, sagt Oberbürgermeister Peter Jung (CDU). „Sie tragen dazu bei, dass die Einwohnerzahl stabil bleibt. Viele Studierende von außerhalb lassen sich hier dauerhaft nieder.“ Die Universität sei das größte Geschenk, das Wuppertal bekommen habe. „Dafür müssen wir Johannes Rau heute noch dankbar sein“, sagt Jung.
Diese Dankbarkeit dürfte sich auch auf die Kulturbetriebe Wuppertals ausdehnen. „Das Publikum in Konzerten und im Theater am Engelsgarten wird jünger“, sagt Dezernent Matthias Nocke. Die preisgünstigeren Plätze auch im Tanztheater seien heute deutlich stärker frequentiert. Er führt das auf die wachsende Zahl von Studierenden zurück. Auch die freie Kulturszene beispielsweise im Mirker Bahnhof an der Nordbahntrasse profitiere davon.
Zwei Discounter in kaum 300 Meter Entfernung voneinander zeugen von einer wachsenden preisbewussten Bürgerschaft. Einer der Supermärkte wird auf dem ehemaligen Gelände des Autohauses Eylert gerade neu gebaut.
Peter Jung, Oberbürgermeister
Johannes Bunsch, Sprecher der Bergischen Universität, geht davon aus, dass jeder zweite in Wuppertal eingeschriebene Student auch in Wuppertal lebt. Die meisten dürften im Dunstkreis des Grifflenberg zu Hause sein.
Achim Brand ist als langjähriger Betreiber des Kneipenrestaurants Café du Congo an der Luisenstraße ein profunder Kenner der Gastronomie in Elberfeld. Er kann bestätigen, dass sich durch die höhere Zahl an Studierenden bereits einiges verändert hat. Das Congo spüre das vor allem zu Semesterbeginn, wenn Studenten mit ihren Eltern zum Essen kämen. „Betriebe mit jüngerem Publikum merken das viel deutlicher als wir“, sagt Brand.
Der ehemalige Vorsitzende der Interessengemeinschaft Luisenstraße bewertet diese Entwicklung Wuppertals als äußerst positiv. Er sieht aber auch die Kehrseite der Medaille.
Gerade rund um den ehemaligen Kasinokreisel zwischen Neumarkt- und Friedrich-Ebert-Straße sind in jüngerer Vergangenheit einige Lokale neu eröffnet worden. „Darunter ist leider auch viel Systemgastronomie“, sagt Brand und meint Kneipen-Ketten, von denen es in vielen größeren Städten Filialen gibt.
Aber Brand hat auch noch etwas anderes beobachtet. „Die jungen Leute sind zunehmend mit dem Fahrrad unterwegs.“ Auch das schadet Wuppertal sicher nicht.