Tausende Wuppertaler feiern den Sieg von Jogis Jungs in der Stadt
Ob im Stadion, auf der Hardt oder in der City – auch der Regen dämpfte die Laune nicht.
Wuppertal. Die Sturmwarnung am Samstag galt nicht Maradonas Mannschaft, sondern malte einen furiosen Wetterteufel an die Wand - das Gewitter machte aber einen Bogen um Wuppertal, es ging lediglich ein erfrischender Regenschauer nieder. "Einer geht noch", skandierten die Fans beim Public Viewing auf der Hardt allerdings mit gebremster Kraft, denn es steckte ihnen zu diesem Zeitpunkt noch in den Knochen, dass Argentiniens Treffer in der 37. Minute nur dank Abseitsentscheid geblockt wurde.
Die Hymnen, die zaghaft zwischen Vogelgezwitscher erklangen, wirkten ganz so, als müsse jetzt nur noch die Zeit bis zum Abpfiff überbrückt werden. Der Sturm der Gauchos und die schweren Wolken zerrten an den Nerven, bis Klose aus vier Metern Entfernung den Ball ins Netz schob. Mit Friedrichs Treffer in der 74. Minute verwandelt sich die Hoffnung in Gewissheit, lagen sich die Menschen in den Armen, wurde das "Hardt" zum "Hardt Rock Café". "Ihr könnt nach Hause fahr’n!", donnerte es. In der Stadt gingen die Feiern weiter: An der Neumarktstraße reichten zwei Argentinier im blau-weißen Trikot den Vorbeifahrenden die Hand. Fairer geht es nicht, so macht Fußball Spaß.
Vor dem Spiel war es ungewöhnlich ruhig im Stadion am Zoo. Die etwa 4000 Menschen beim ausverkauften Public Viewing wirkten nervös.
Schon in der dritten Minute war die Nervosität dann vergessen: Thomas Müller begeisterte die Fans mit seinem Kopfballtreffer. "Schwarz und Weiß, wir steh’n auf eurer Seite" tönte es aus 4000 Kehlen.
Und an den "Oh, wie ist das schön"-Gesängen änderte auch der Regen nichts mehr. Geradezu familiär war im Gegensatz dazu das gemeinschaftliche Fußballgucken im Restaurant "Emigrante" an der Luisenstraße: Wirt Sebastian Pafundi, Argentinier und Wahlwuppertaler, hatte sich und sein Lokal mit beiden Nationalflaggen geschmückt. Er freute sich zwar für die deutschen Fans, litt aber doch sichtlich unter den Leistungen des Maradona-Teams: "Nicht mal ein einziges Tor, das ist schon sehr traurig. Und auch peinlich."