Heckinghauser Straße Tempo-Regelung 30-50-30 in Wuppertal: Pure Abzockerei oder Lärmreduzierung?

Wuppertal · Die neue Regelung auf der Heckinghauser Straße sorgt bei Autofahrern, Anwohnern und der Bezirksvertretung für Unmut.

Die Temporegelung auf der Heckinghauser Straße sorgt für Unmut der Bürger.

Foto: Fischer, A. (f22)/Fischer, Andreas (f22)

„Wir reden schon lange darüber, dass die Tempo-Regelung von 30-50-30 unvernünftig ist, immerhin wohnen im Abschnitt der 50er-Zone auch Menschen“, unterstrich die Bezirksbürgermeisterin von Heckinghausen, Renate Warnecke, in der Bezirksvertretung. Die Geschwindigkeitsregelung auf der Heckinghauser Straße wurde noch einmal zum Thema, denn der Ärger der Anwohner und Autofahrer ist groß.

Von der Spiekerstraße bis zur Waldeckstraße gilt aus Gründen des Lärmschutzes Tempo 30, zwischen Waldeck- und Brändströmstraße dürfen die Autos 50 Stundenkilometer schnell fahren, danach gilt erneut Tempo 30. Grund dafür ist der Lärmaktionsplan III, der durch den Verkehrsausschuss 2023 beschlossen wurde. Die Begrenzung auf Tempo 30 auf Teilstücken der Heckinghauser Straße sollte den Lärm reduzieren.

Einheitliche 40er-Zone auf der Heckinghauser Straße abgelehnt

Die Bezirksvertretung bezeichnet die Temporegelung als Flickenteppich, die nicht zielführend sei. Zunächst habe sie den Maßnahmen zugestimmt, jedoch hatten einige Bezirksvertreter angenommen, sie beschließen die komplette Beschränkung auf Tempo 30. Auch lagen bis dahin noch keine Zahlen bezüglich der Lärmreduzierung vor. „Was uns nicht so klar war, war, dass es keine Messung des Fahrzeuglärms gibt, sondern nur Berechnungen“, erklärte Heiko Meins (SPD).

Diese Regelung könne nach Einschätzungen der Bezirksvertretung nicht akzeptiert werden. Die Anwohner im längsten der drei für Lärmschutz in Betracht kommenden Abschnitte der Heckinghauser Straße seien gegenüber den übrigen Abschnitten benachteiligt. „Sie bleiben den bisherigen Lärmwerten weiter ausgesetzt.“ Zusätzlich führe die Beschleunigung von Tempo 30 auf Tempo 50 zu einer zusätzlichen Lärmspitze einschließlich vermehrter Abgase. Auch das Abbremsen löse Lärm aus.

Die Bezirksvertretung Heckinghausen hatte bereits im September ein einheitliches Tempolimit von 40 km/h in beiden Fahrtrichtungen beantragt. Nach Angaben der Verwaltung führe die Reduktion der Geschwindigkeit von 50 auf 40 km/h zu einer Lärmminderung von 2,1 dB(A) und sei kaum zu hören. Lediglich die Betrachtung einer Geschwindigkeitsreduktion auf 30 km/h mache dabei einen Unterschied. Damit treibe man „die ganze Sache für mich zur Spitze, dass man es wegen des ÖPNV in Teilen dann doch nicht machen könne“, so Heiko Meins (SPD).

Die Verwaltung gibt an, man brauche eine rechtliche Grundlage, um die Reduzierung auf 40 km/h durchzusetzen. Diese liege nicht vor, daher wurde der Antrag abgelehnt. Axel Fritsch ist seit 30 Jahren Anwohner auf der Heckinghauser Straße und wundert sich, dass die 30er-Zone zur Lärmreduzierung führen soll. „Seit der Einführung der Minderungsmaßnahme durch die Stadt hat sich an der angeblichen Lärmbelästigung nichts geändert.“ Außerdem sei die Entscheidung willkürlich. „Gab es eine Anwohnerbefragung? Nein.“

Zeitnahe Lösung gefordert

Außerdem verlaufe auf der anderen Seite des Hauses die Bahnstrecke Wuppertal – Hagen. „Dort donnern Tag und Nacht die Züge vorbei. Stehen dort nun auch Tempo 30 Schilder?“ Anwohner Fritsch sieht die Tempo-Regelung als gewollte Einnahmequelle für die Stadt durch die Bußgelder durch die aufgestellten Blitzer. Auch Heiko Meins hörte Klagen über „pure Abzockerei“. Das führe zu größerer Verärgerung der Bürger. Guido Mengelberg (Bündnis 90/Die Grünen) kritisiert ebenfalls die Blitzer, schließlich können Autofahrer leicht verwirrt über die 30-50-30-Regelung sein. „Es ist möglich, sich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen im Wechsel zu halten, aber es ist nicht immer einfach“, so Mengelberg. Die Bezirksvertretung folgt dem Bürgerantrag, wartet jedoch ebenso auf eine Entscheidung der Stadtverwaltung. „Verwaltung soll zeitnah eine Lösung finden“, hofft Meins und auch Mengelberg fordert: „Der Flickenteppich soll möglichst bald der Vergangenheit angehören.“