Überfall an der Haustür: Schlüsseldienst bestellt und brutal ausgeraubt
Warum einem 25-jährigen Kampfsportler eine Haftstrafe von mehr als fünf Jahren droht.
Wuppertal. Es war Ende Februar dieses Jahres: Kurz nach Mitternacht ging bei der Service-Zentrale eines bundesweit tätigen Schlüsseldienstes ein Anruf ein. Es hörte sich wie der klassische Fall an. Jemand in Wuppertal brauchte Hilfe mit der Wohnungstür. Gegen 1.30Uhr traf verabredungsgemäß ein Monteur (40) an einem abgelegenen Teil der Arrenberger Straße ein. Doch dort erlebte er den blanken Horror.
Der 40-Jährige wurde von hinten niedergeschlagen und am Boden liegend gegen den Kopf getreten. So steht es zumindest in der Anklage, über die das Landgericht Wuppertal am Dienstag (12.Oktober) verhandelt. Unter Verdacht steht ein 25 Jahre alter Mann aus Duisburg. Der soll bereits gestanden haben, den Monteur niedergeschlagen und beraubt zu haben. Die Tritte gegen den Kopf des Monteurs soll der junge Mann jedoch abstreiten.
Doch gerade die Tritte dürften im Fall einer Verurteilung für das Strafmaß entscheidend sein. Das Landgericht hat jedenfalls bereits den rechtlichen Hinweis gegeben, dass sich der 25-Jährige auch eines schweren Raubes in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung schuldig gemacht haben kann. Und dafür sieht das Gesetz Freiheitsstrafe nicht unter fünf Jahren vor.
Der 25-Jährige - er soll als Kampfsportler erfolgreich gewesen sein - ist offenbar strafrechtlich noch nicht in Erscheinung getreten. Gleichwohl gibt es Indizien dafür, dass er die Tat am Arrenberg gut vorbereitet hat. So soll der Duisburger mit einer nicht registrierten Sim-Karte den Schlüsseldienst nach Wuppertal bestellt haben. Dennoch kam die Kripo ihm über das Handy auf die Spur. Woher der Tatverdächtige die abgelegene Örtlichkeit am Arrenberg kannte, ist bislang unklar.
Fakt ist: Laut Anklage wurde der Monteur bei dem Überfall schwer verletzt. Mehrere Knochenbrüche im Gesicht zogen zwei Operationen nach sich. Die Beute war minimal: Knapp 45Euro sollen der Monteur in seiner Börse bei sich gehabt haben. Sein Portemonnaie wurde im April dieses Jahres in der Wohnung des Duisburgers gefunden. Das Handy des Opfers wurde noch in der Tatnacht in einem Gebüsch am Arrenberg gefunden. Der Räuber hatte es weggeworfen.
In jener Februar-Nacht wurde ein Taxi-Fahrer zum Retter: Er wurde auf den Schwerverletzten aufmerksam und brachte ihn zur Polizeiwache am Hofkamp. Von dort wurde der 40-Jährige ins Krankenhaus gebracht. Das Opfer hat sich ebenfalls einen Anwalt genommen und tritt im Prozess als Nebenkläger auf.