Unital: Krieg — Professor Armin Eich zieht eine bittere Bilanz

Fakten zum Thema Krieg erfuhren WZ-Abonnenten beim Vortrag von Prof. Armin Eich.

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Wuppertal. Wir Menschen haben das Kriegführen nicht in den Genen. Aber einmal gelernt, gibt es kein Zurück mehr — so die bittere Bilanz, die Professor Armin Eich am Ende des Unital-Vortrags am Donnerstag zog. Kurzweilig beschrieb der Professor für Alte Geschichte in der von der Westdeutschen Zeitung präsentierten Vortragsreihe "Unital", wie Krieg entstand.

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Krieg sei der planmäßige Einsatz tödlicher Waffen zwischen mindestens zwei Parteien. Das Planen ist in der Wissenschaft der entscheidende Unterschied zu einer simplen Schlägerei, berichtet der Professor.

So wird aus dem Knochenhaufen ein Kriegsschauplatz: Die Archäologen finden Waffen, Knochen mit auffälligen Brüchen, etwa einem Loch im Kopf. Wie im Tollensetal in Mecklenburg-Vorpommern, wo sich 1300 v. Chr. erstmals Krieger trafen.

Die Verletzungen sprächen dagegen, dass der Ort nur ein Friedhof ist. Auch die auffällige Anzahl junger, männlicher Leichen — nur jede fünfte Leiche ist weiblich — spräche für den ersten mitteleuropäischen Krieg etwa 1300 vor Christus.

Seitdem ist der Krieg nicht mehr aufzuhalten, einmal damit begonnen, können Gesellschaften nicht mehr aufhören zu kämpfen - der Frieden ist oft nur die Pause vor dem nächsten Krieg, berichtet Professor Eich.

Und vielleicht ist der Krieg nicht so schlimm, zitiert Eich den britischen Forscher Ian Morris. Der Brite beschreibt in seinem Werk „Krieg. Wozu er gut ist“ die Vorteile der Kriegsführung, etwa die rasante Entwicklung der Technologie — das war seit Anbeginn der Kriege so.

Eich will dem Frieden immer eine Chance geben, er ist sich sicher: Unsere Gesellschaft wird sich nicht wieder von einer kriegführenden zu einer krieglosen Gesellschaft entwickeln. Die wenigen Völker der Erde, die sich jeder kriegerischen Handlung verweigern, sind zum Beispiel in abgelegenen Regenwaldgebieten zu finden. Nur sie erziehen ihre Kinder zu Menschen, die nicht gegen andere Menschen kämpfen.