Verhinderter Investor als Bankräuber verurteilt
Zwölf Jahre Haft für Wuppertaler, der auch mal im Barmer Bahnhof investieren wollte.
Wuppertal. Selbstbewusst trat der heute 43-jährige Ingo S. auf, als er Ende des Jahres 2007 erklärte, wie er den Barmer Bahnhof mit einer Investition von rund 2,5 Millionen Euro in einen Ort für gehobene Gastronomie verändern wollte. Auch nachdem seine finanziellen Schwierigkeiten und die zwölf Haftbefehle gegen ihn bekannt wurden, hielt er zunächst noch an seinem Vorhaben fest. Doch nicht nur der Barmer Bahnhof und Ingo S. gingen anschließend getrennte Wege, offenbar waren die finanziellen Probleme auch größer als erwartet. Jetzt verurteilte das Landgericht Bielefeld den nicht zum Zug gekommenen Investor wegen Bankraubes zu zwölf Jahren Haft. Laut Urteil hat S. im Dezember 2010 sowie im März 2011 die Sparkasse in Hille-Hartum (Kreis Minden-Lübbecke, Ostwestfalen-Lippe) zweimal überfallen. Beim ersten Mal erbeutete er 57 000 Euro, beim zweiten Mal ging er leer aus.
Außerdem soll der Wuppertaler am 22. März eine Sparkassenfiliale in Schwelm überfallen und dabei 39 000 Euro Beute gemacht haben. Die mitangeklagte 24 Jahre alte Lebensgefährtin aus Rumänien verurteilte das Gericht der Zeitung „Neue Westfälische“ zufolge zu vier Jahren und sechs Monaten Haft. Sie hat gestanden, das Fluchtauto gefahren zu haben. Ingo S. selbst bezeichnete sich bis zuletzt als unschuldig.
Das Gericht jedoch sah es als erwiesen an, dass er bei den Überfällen eine scharfe Waffe dabei hatte und bei der fehlgeschlagenen Aktion zudem einmal in die Decke und einmal durch den Kassenschlitz gefeuert hat. Von der Waffe wie auch von den bei den Überfällen getragenen Masken fehlt jedoch jede Spur. Auch die Beute ist nahezu komplett verschwunden.
Ingo S. hat jedoch eingeräumt, mit der Rumänin einen Saunaclub eröffnen zu wollen. Auch die 24-Jährige hat der Angeklagte bei einem seiner regelmäßigen Besuchen in Clubs kennengelernt. Im Frühjahr dieses Jahres flog das Paar auf und wurde verhaftet. Die Fahnder gehen davon aus, dass auch noch mehrere Überfälle — unter anderem auf Tankstellen — auf das Konto des 43-Jährigen gehen. Diese Taten waren aber nicht Gegenstand des aktuellen Verfahrens in Bielefeld. kuk