Vision: Eine Wasserlandschaftrund ums Freibad Mirke
Der Verein Pro Mirke arbeitet an einem Gesamtkonzept — denn ein Freibad allein ist nicht förderungswürdig.
Mirke. Am Wochenende war Badespaß in der Mirke angesagt. Denn auch, wenn viele Wuppertaler beim Stichwort Freibad Mirke nur einfällt, „das ist doch das Bad ohne Wasser“, stimmt das ja nicht. Seit einigen Jahren bieten die Ehrenamtler vom Förderverein Pro Mirke ihren 80 Quadratmeter großen „Pool im Pool“ an. Ein erster Schritt zum großen Ziel: Das Freibad, das eins der ältesten in Deutschland ist und das der Förderverein 2011 von der Stadt übernommen hat, als Naturbad wieder zu beleben.
Es ist ein weiter Weg, mit der Finanzierung als hoher Hürde. Aktuell steht der Verein im Qualifizierungsverfahren für eine Landesförderung — ohne die, das scheint ziemlich sicher, die Pläne für das Areal kaum Chancen haben dürften. „Wir müssen jetzt vorwärtskommen“, betonen die beiden Vorsitzenden Heiner Mokroß und Csilla Letay.
Sie stehen für und hinter dem Projekt „Wasserlandschaft Mirke“, das viel mehr als „nur“ ein Freibad ist — und sein muss. Denn, das hat das Land mittlerweile deutlich gemacht, ein Freibad allein ist nicht förderungswürdig. „Deshalb arbeiten wir an einem Gesamtkonzept.“ Die Verbindung von Urbanem und Natur in einem Einzugsgebiet „mit 56 000 Menschen“ rechnen die Vereinsverantwortlichen vor. Die Mirke als Stadtteil- und Nachbarschaftstreff, als außerschulischer Lernort, als Kultur- und Veranstaltungsstätte, als Platz für Urban Gardening. Ein Paket aus mehreren Bausteinen. „Und das Freibad ist nur einer davon“, erklärt Letay. Und anders als bei den meisten Freibädern soll und muss es auf jeden Fall einen Ganzjahres-Betrieb geben.
In den vergangenen Jahren , sind sich die beiden einig, habe man schon viel erreicht. Das Feuertal-Festival zum Beispiel wäre ohne die Unterstützung von Pro Mirke, der seine Fläche als Camping-Areal und die Mitglieder als Helfer zur Verfügung stellt, kaum denkbar. Und Veranstaltungen wie das Afrital-Festival, das in diesem Jahr eine erfolgreiche Premiere feierte und 2019 auf jeden Fall wiederholt werden soll, schaffen Aufmerksamkeit.
Doch Mokroß und Letay klingen mittlerweile ein bisschen müde. „Wir zwei reichen nicht“, sagt Mokroß. „Wir brauchen mehr Gesichter, die dahinter stehen.“ Bei Gesprächen, wenn es um die Förderung geht, „sitzen wir als Ehrenamtler, die auch berufstätig sind, immer unter Profis“. Auch Letay hofft „auf mehr Anschub von außen“. Es sei zum Beispiel verständlich, dass die Stadt keine Millionen beisteuern kann. Aber ein bisschen mehr Unterstützung würde man sich schon wünschen.
Die Stadt wolle das Freibad grundsätzlich, heißt es aus dem Rathaus. Und auch, wenn der Bereich eigentlich nicht mehr zur Förderkulisse für das Integrierte Handlungskonzept für das Mirker Quartier gehört, könnte es doch eingebunden werden. Der Qualifizierungsprozess laufe gerade, der Ausgang, so ist von Seiten der Stadt zu hören, ist aber ungewiss.
Deshalb ist Pro Mirke froh, dass mit Helge Lindh kürzlich ein prominenter Schirmherr gefunden wurde. Warum er sich engagiert? „Das ist ein unbedingt unterstützenwertes Projekt“, sagt der SPD-Bundestagsabgeordnete. Freibad und Umgebung seien „ein einmaliges Ensemble“. Zudem seien die Personen dahinter „hartnäckig und mit Leidenschaft dabei“, lobt Lindh. „Viele hätten schon aufgegeben.“
Lindh will nun nicht nur mit seinem Namen einstehen, sondern auch versuchen, für eine Förderung „Türen aufzustoßen“. Dass das Freibad zusammen mit dem Gelände drumherum als Wasserlandschaft entwickelt werden soll, habe auch ganz lebenspraktische Vorteile. „Gerade vielen Kindern fehlt der Zugang zu Wasser im innerstädtischen Bereich.“ Das sehe man auch daran, wie viele Kinder gar nicht schwimmen können.
Am 9. September nimmt das Freibad Mirke am Tag des Offenen Denkmals teil. Für Mokroß ein wichtiges Datum. „Es kommt der Punkt, an dem wir durchstarten müssen.“ Die Frage, wann in der Mirke wieder richtig geschwommen werden kann, beantwortet Csilla Letay vorsichtig. Man brauche die Förderung. „Wenn das Geld kommt, dann dauert es aber kein Jahr.“ Die Ideen seien ja schon lange da.