Ein Primanertag im Zeichen des doppelten Abi-Jahrgangs
Experten berieten Hunderte Schüler zum Thema Berufswahl. Dabei zeigte sich: In Zeiten des „Turbo-Abis“ sind viele Schüler in Bezug auf die künftige Karriere unsicher.
Wuppertal. 120 Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Handwerk und Behörden in einem Gebäude. Und die sind alle zu sprechen, denn die Türen zu den einzelnen Räumen stehen offen. Die Oberstufenschüler brauchen lediglich von Raum zu Raum zu gehen — und können ihre Fragen loswerden. Das bietet der Bergische Primanertag. Und die Wuppertaler Schüler machten am Samstag bei der 44. Auflage dieser Veranstaltung reichlich Gebrauch davon.
Hunderte kamen ins Berufskolleg Elberfeld und führten zusammen deutlich mehr als 1000 Beratungsgespräche. Dass die Schüler deswegen nicht unbedingt sofort den schnellsten Weg ins Berufleben finden, ist klar. Umwege können sich einstellen, das hatten ihnen zuvor bereits Karl W. Schröder vom Arbeitskreis Primanertag und Leiter des Carl-Fuhlrott-Gymnasiums sowie Antonia Dicken-Begrich, Ministerialrätin im NRW-Schulministerium und ehemalige Leiterin des Carl-Duisberg-Gymnasiums, klargemacht. Doch dass die Schüler diese auch landesweite in dieser Form einmalige Veranstaltiung überhaupt besuchen, ist ja schon mal ein Zeichen dafür, dass sie ihr Leben selbst in die Hand nehmen möchten.
Und jedes Mal, in jedem neuen Primanertag, bringen die Schüler auch frischen Wind, so Antonia Dicken-Begrich. Sie riet den Schülern, ihre Stärken nicht zu eng zu fassen, sich auch einmal inspirieren zu lassen. Tatsächlich suchen die Schüler offenbar nach genau diesem Impuls. Viele wissen noch keineswegs genau, welchen Beruf sie einmal ausüben möchten. Viele fragen auch gar nicht nach den Verdienstmöglichkeiten. Und viele sind nicht nur unsicher hinsichtlich der Berufswahl, sondern auch bezüglich der Aussichten, in dem gewählten Beruf später unterzukommen. So gesehen prägt der doppelte Jahrgang auch diesen Primanertag.
Dabei scheinen die ersten Abiturienten des G8-Jahrgangs insgesamt weniger gefestigt als die Schüler, die in 13 Jahren zum Reifeprüfung geführt wurden. Das freiwillige soziale Jahr oder ein Jahr einfach für die Orientierung ist offensichtlich häufig eine Alternative.
Was die für die Schüler interessanten Berufszweige angeht, war traditionell viel los beim Journalismus. Im Belagerungsstand befanden sich aber unter anderem auch die Berufsfelder zum Thema Gesundheit. Und rings um alle universitären Angebote und die Studienberatung zeichnet sich deutlich ab, dass nun der doppelte Abi-Jahrgang näherrückt.