Gagfah ausgequetscht vom US-Mehrheitsaktionär?
Fortress zieht laut Zeitung Geld aus der Wohnungsfirma.
Rehsiepen. "Menschenunwürdig" nennt der Mieterverein Wuppertal und Umgebung die Zustände in der Siedlung Rehsiepen. Werner Foltin, Vorsitzender der Organisation, bat dementsprechend bei der Stadt darum, seine Bemühungen "gegenüber den kapitalgierigen Wohngesellschaften" tatkräftig zu unterstützen.
Tatsächlich ist die Gagfah auch nach eigenen Angaben mit bundesweit rund 165.000 Wohnungen und weiteren 20.000 für Dritte verwaltete Wohnungen Deutschlands führendes börsennotiertes Wohnungsunternehmen. Doch Mehrheitsaktionär ist der US-Finanzinvestor Fortress. Und genau das ist nach einem Bericht der Financial Times Deutschland das Problem.
Denn mit Klagen über unhaltbare Zustände in den Wohnungen und Häusern sind die Wuppertaler Mieter nicht allein. Vielmehr klagen laut FTD Mieterschützer und Immobilienexperten unisono, dass "der Investor aus Übersee die deutsche Tochter bis auf den letzten Cent ausquetsche. Zulasten der Mieter."
Dem Bericht zufolge ist die Gagfah für Fortress eine von im Zuge der Finanzkrise weniger gewordenen Möglichkeiten, kurzfristig Geld herauszuziehen. Laufende Einnahmen werden demnach zu einem großen Teil eingesetzt, um Anteile an die Aktionäre auszuschütten.
Der Aufwand für Instandhaltung hingegen ist vom Jahr 2008 bis 2009 demnach signifikant gesunken. In die Kritik geraten ist auch die Geschäftspraxis, wonach Gagfah-Mitarbeiter über ein Anreizsystem gesteuert werden. Laut Bericht gibt es zusätzliche Gelder für die Mitarbeiter, wenn ein zuvor festgelegter Mietumsatz erreicht wird. Das hat dann unter anderem zur Folge, dass Bewohner, die wegen irgendwelcher Mängel Mietminderung geltend machen, so lange abgebügelt werden, wie es geht, so die Financial Times Deutschland.
Dem Mieterverein Wuppertal zufolge geht es jetzt aber so nicht mehr weiter: Zur Not solle die Stadt reparieren und die Arbeiten der Gagfah in Rechnung stellen.