Proviel installiert an der Farbmühle eine Bildungs-Akademie
Die Werkstatt für behinderte Menschen verstärkt die Eigenpositionierung als Partner der heimischen Industrie.
Wuppertal. "Ein Super-Jahr." Wenn Michael May, Geschäftsführer von proviel über das vergangene Jahr redet, dann über eines, in dem es eine satte 28-prozentige Umsatzsteigerung gab und 60 neue Arbeitsplätze entstanden, obwohl die Arge die Zahl ihrer Kunden bei proviel auf rund 110 halbiert hat. 13 neue Kunden aus der Industrie hat proviel gewonnen und so den eigenen Anspruch verdeutlicht, nicht nur Arbeitgeber mit sozialer Sorgfalt zu sein, sondern sich auch als Industriedienstleister Nummer eins in Wuppertal zu positionieren.
Metallbearbeitung, Montagen jeder Art, Lasermarkierungen - unter anderem das sind die Tätigkeiten, die proviel für industrielle Kunden aus der Region durchführt. Jeder dieser Kunden ist nach Angaben von May innerhalb von einer Stunde mit dem Lastwagen zu erreichen.
Trotzdem: Die Krise macht sich auch bei der 1994 gegründeten und von der Bundesagentur für Arbeit als "Werkstatt für behinderte Menschen" anerkannten Einrichtung bemerkbar.
Entlassen oder Kurzarbeit einführen? Das sind Dinge, die May ausschließt. Schließlich könne man gerade bei den Menschen mit Beeinträchtigung kaum das Arbeitstempo herunterfahren. Die Aufgabe lautet ja gerade, sie sinnvoll zu beschäftigen.
Allerdings diskutieren die Industrie-Kunden gerade in diesen Zeiten jede Variante: Die Fertigung aus dem Ausland zurückholen, sie dann entweder bei einem Dienstleister wie proviel oder doch im eigenen Haus erledigen lassen? Da stehen derzeit viele Gespräche an.
Klare Strategie von Michael May: Die Zahl der derzeit rund 60 Kunden soll sich um etwa 30 Prozent erhöhen, um Auftragsrückgänge zu kompensieren. Vorteile der Kunden, in Wuppertal montieren und zuarbeiten zu lassen sieht er viele: Natürlich die Flexibilität, aber auch die Chance der Kunden, täglich selbst Qualitätsmanager bei proviel vorbeikommen zu lassen.
Weiterer strategischer Schritt bei proviel: Das Unternehmen baut an dem gerade entstehenden neuen Standort an der Farbmühle eine Bildungsakademie auf und will sich so zusätzlich als Bildungspartner platzieren. Da geht es um berufliche Weiterbildung bis hin zu IHK-Abschlüssen. Auch betriebsfremde Unternehmen können sich May zufolge dann da einloggen und Mitarbeiter zum Beispiel in Fragen der Lagerlogistik weiterbilden lassen. Zielgruppe sind dabei immer menschen mit irgendwie gearteten Benachteiligungen.