Unternehmer treffen sich zum NRW-Kongress
350 Gäste waren beim Treffen unter dem Motto „Mittelstand bewegt“.
Wuppertal. Stefan Kirschsieper wird ja selbst nicht müde, dem Oberbürgermeister immer wieder zu erzählen, dass die Stärken Wuppertals viel deutlicher auch über die Stadt hinaus erzählt werden müssten. Deshalb war es wie Wasser auf die Mühlen des Stellvertretenden Bundesvorsitzenden der Wirtschaftsjunioren, als Ministerpräsident Jürgen Rüttgers nahezu gleichlautend argumentierte: "Das sind nette Leute hier. Die Stadt hat etwas Einzigartiges." Eben diese Einzigartigkeit müsse aber besser bekannt gemacht werden. Ein Umstand, der allerdings für das ganze Land gelte.
Beim von den Wirtschaftsjunioren und der Sparkasse initialisierten Unternehmerkongress ging es aber eigentlich um den Mittelstand - passend zum NRW-Tag unter dem Motto "Mittelstand bewegt". Und die Unternehmer kamen in die Glashalle der Sparkasse: Vok Dams, Heinz Schmersal, Josef Beutelmann, Friedhelm Runge, Hans Löbbert, Michael Lucke, Wolfram Deutsch und Markus von Blomberg waren zum Beispiel unter den rund 350 Gästen.
Die erfuhren, dass NRW der Erbschaftssteuer in der geplanten Form nicht zustimmen wird und dass Rüttgers "einen dicken Hals" kriegt, wenn er in Zusammenhang mit den Hauptschulen das Wort Restschule hört. Und die Unternehmer hörten eine Bitte des Ministerpräsidenten: Sie sollten doch die Bewerbungsunterlagen der jungen Leute, die keinen Ausbildungsplatz erhalten, wenigsten wieder an die Bewerber zurückschicken. So stark wie an dieser Stelle fiel der Applaus dann übrigens nirgends anders aus.
Ein Ziel der Wirtschaftsjunioren: Dem Mittelstand eine Plattform geben. So hat es der Kreissprecher der Wuppertaler Wirtschaftsjunioren, Philip Schmersal, erklärt. Dementsprechend referierte zum Beispiel Ferdinand Oetker, Direktor des zur Bielefelder Oetker-Gruppe gehörenden Bankhaus Lampe, zum Thema "Nachfolgeplanung eines familiengeführten Unternehmens". Er selbst war da übrigens in einer komfortablen Situation, vollzog sich eben diese Regelung bei Oetker doch über gut 20 Jahre.
Ein hervorragendes Testumfeld, wie Oetker einräumt. Ein Tipp: "Die Kinder sind meistens reifer als man denkt." Und man müsse die Familienmitglieder, auch wenn sie nicht in die Führungsriege kommen, fair behandeln. Damit meinte er aber nicht die Tatsache, dass er als Zwölfjähriger fünf Mark für die Kirmes bekam. Geld, das für die Busfahrt reichte, nicht aber für das Karussell. Sparsamkeit prägt eben auch das Unternehmertum in Ost-Westfalen.
In Wuppertal hingegen stand der Kongress auch unter dem Zeichen der Hektik und der Vorfreude auf den NRW-Tag. Sparkassen-Chef Peter Vaupel brachte es dabei fertig, exakt so lange zu reden, bis Folge-Redner Oberbürgermeister Peter Jung in aller Eile den Raum betrat. Ein Teil der Damenwelt plagte sich gestern beim Kongress mit einem weiteren Problem: Woher die Zeit nehmen, sich vor Beginn der Gala noch umzuziehen?