Suche nach Auszubildenden So war es bei der 33. Ausbildungsbörse in der Wuppertaler Stadthalle
Wuppertal · Vom Bällebad zum Traumberuf? Bei der 33. Ausbildungsbörse in Wuppertals Stadthalle haben 120 Unternehmen versucht, Jugendliche von sich zu begeistern. Ein Besuch.
Auf der Suche nach den Auszubildenden von morgen ziehen die Unternehmen mittlerweile alle Register. Und so gab es gestern in der Stadthalle nicht nur trockene Informationen zu der schier unendlichen Fülle an Berufen in der Bergischen Region, sondern auch noch Kicker, Popcorn, Frischgebackenes und eine Shoppingtour durch die Jobs, Aufforderung zum Posten der Eindrücke über alle sozialen Kanäle inklusive – recht war alles, was die Aufmerksamkeit der Jugendlichen auch nur für den Moment bei der Sache hält.
Auf der 33. Ausbildungsbörse haben sich 120 Unternehmen aus Branchen wie Handwerk, Pflege, IT und Dienstleistung an ihren Ständen den Fragen der Schüler gestellt, darunter WSW, Riedel, die Städte Wuppertal, Solingen und Remscheid, AOK und Barmenia, Rewe, Aldi und Akzenta sowie die Dehoga, die Agentur für Arbeit und das Jobcenter.
Die Handwerkerschaft war
mit vielen Berufen vertreten
Eine grobe Orientierung, in welche Richtung es beruflich überhaupt gehen könnte, bekamen die Jugendlichen auf dem Orientierungsparcours „Shopp dein‘ Job“ – das neue Highlight der Messe. Hier können die Jugendlichen ganz niederschwellig und mit ausgiebigem Smartphone-Einsatz über ihre Stärken und Schwächen mögliche Ausbildungsberufe entdecken. Am Anfang des Parcours gab es ein riesiges Bällebad, am Ende dann eine personalisierte Karte mit Berufsvorschlägen und den passenden Unternehmen, die sie direkt vor Ort kennenlernen können. Symbolisch wurden die Ausbildungsberufe in die Einkaufstüte gepackt. Der Andrang war entsprechend groß. Anschließend ging es mit den gewonnenen Erkenntnissen durch die Historische Stadthalle von Stand zu Stand, von Betrieb zu Betrieb.
Direkt am Eingang nahmen sich Dirk Polick, Obermeister der Bäcker-Innung Solingen-Wuppertal, und sein Team den Jugendlichen mit frischgebackenem Brot an. Die Fragen der Jugendlichen sind häufig dieselben, gar nicht mal nach dem Gehalt, mehr nach den Arbeitszeiten. „Was das angeht, haben wir immer noch einen schlechten Ruf, obwohl auch Bereiche der Industrie im Schichtbetrieb arbeiten. Aber das Handwerk lohnt sich. Wir bieten im Prinzip krisensichere Jobs an“, so Polick. Er könnte gut noch acht Auszubildende gebrauchen, zwölf sind bei ihm momentan schon beschäftigt.
Unterwegs auf der Messe auch Kreishandwerksmeister Arnd Krüger, der am Stand der Maler- und Lackier-Innung am Fotoprinter Erinnerungsbilder macht. „Ich bin ganz beeindruckt, was die Kollegen aus dem Handwerk hier für ein Engagement zeigen“, stellt er fest. Der Fotodrucker kam auch bei den Jugendlichen gut an, allerdings hat er natürlich weniger mit dem Malerberuf an sich zu tun – dennoch ein Nutzen: „Die Jugendlichen dürfen die Fotos mit unserem Logo mitnehmen und erinnern sich dann hoffentlich an uns, wenn sie auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind“, sagt Malermeister Sascha Trynoga. Jugendliche, die sich für den Beruf interessieren, können sich bei der Innung melden und bekommen dann Betriebe in ihrer Nähe vermittelt.
Feuerwehr und Polizei
weckten besonderes Interesse
Ein gutes Image und dennoch Nachwuchssorgen haben Feuerwehr und Polizei, deren Stände von den Jugendlichen besonders gut besucht waren. Bei der Feuerwehr konnten sich die Schüler sogar einen Rettungswagen von innen ansehen. In den vergangenen Jahren wurden die Ausbildungsmöglichkeiten bei der Feuerwehr immer wieder angepasst, die Voraussetzungen nach unten korrigiert. Dennoch sind die Bewerberzahlen – wie auch bei der Polizei – rückläufig. „Und das, obwohl die Umfragen zeigen, dass wir nach wie vor ein gutes Image haben. Früher war die Aussicht auf das Beamtentum noch ein Argument, aber darauf legt die junge Generation nicht mehr so viel Wert“, sagt Alexander Maar. Auch über mehr weiblichen Nachwuchs würde sich die Berufsfeuerwehr freuen, denn da gibt es noch Nachholbedarf. Zwischen 15 und 20 Mitarbeiter dort sind in der Regel weiblich: eine ausbaufähige Quote bei 560 Mitarbeitern insgesamt.