Nach 31 Jahren ist der Architekt Johannes Schally wieder für die Planung zuständig Umbau des Ratssaals noch in diesem Jahr

Wuppertal · Seit der Kommunalwahl zählt der Rat der Stadt Wuppertal 80 statt wie zuvor 66 Mitglieder. Um die zusätzlichen 14 Ratsmitglieder unterzubringen, muss der Ratsaal umgebaut werden.

So sieht der Ratssaal heute aus. Das Foto stammt aus einer Zeit ohne Corona-Regeln.

Foto: Bartsch,Gerhard (b13)

Die Arbeiten sollen im Oktober beginnen und bis zum Ende des Jahres abgeschlossen sein. Dass sich die Kosten mit 250 000 Euro in überschaubaren Grenzen halten, ist dem Wuppertaler Architekten und Innenarchitekten Johannes Schally zu verdanken. Der hatte bereits vor 31 Jahren den Ratssaal umgebaut und hat sich nun eine preiswerte und praktikable Lösung ausgedacht.

Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 tagt der Wuppertaler Stadtrat im Großen Saal der Stadthalle am Johannisberg. Dort waren in den vergangenen Monaten Versammlungen nur deshalb möglich, weil die geforderten Abstände eingehalten werden konnten. Im Ratssaal konnten lediglich Sitzungen der Fachausschüsse und der Bezirksvertretungen stattfinden.

Da die SPD bei der Kommunalwahl 23 von 33 Direktmandaten gezogen hatte, aber lediglich auf einen Stimmenanteil von 28,94 Prozent kam, wurden 14 Ausgleichsmandate vergeben. Zwar dürfte nach der neuen 3G-Regel bereits die Sitzung am 7. September wieder im Ratssaal im Barmer Rathaus stattfinden, aber für die 14 zusätzlichen Mitglieder im Stadtrat gibt es im dort noch gar keine Sitzplätze. Nachdem Johannes Schally von dem Problem des aus den Nähten platzenden Ratssaals gelesen hatte, nahm er Kontakt zur Stadtverwaltung auf, was dort mit Freude zur Kenntnis genommen wurde. Ohnehin hätten die Veränderungen mit dem Wuppertaler Architekt abgesprochen werden müssen, denn er hat die Urheberrechte für den Saal.

„Als Bürger der Stadt habe ich mir dann eine Lösung überlegt, die weder den Architekten noch den Denkmalschutz beleidigt und zudem nicht die Kosten treibt“, sagt Johannes Schally schmunzelnd. Ein anderer Architekt hätte eventuell den Raumkörper kostenaufwendig durch eine Empore erweitert.

Seine Lösung sieht zwei Einschnitte auf den beiden Zuschauertribünen an den Fensterseiten vor. So fallen auf diesen Podesten zwar einige Sitzplätze für Besucher weg, aber der Platz für die Stadtverordneten wird um zwei Dreiecke auf den Seiten erweitert, die möbliert werden können.

„Die vorhandenen Tische werden überarbeitet und weitere gleich aussehende Tische eingebaut“, sagt Stadtdirektor Johannes Slawig und spricht von einer hervorragenden Lösung. Der Plan sei bereits den Fraktionen vorgestellt worden. „Auf die neue Sitzordnung wird man sich aber noch verständigen müssen“, so Johannes Slawig.

Vor 31 Jahren wurde der Rat
der Stadt um 180 Grad gedreht

Johannes Schally erinnert sich daran, dass er vor 31 Jahren bei seinen ersten Plänen für den Ratssaal vor anderen Problemen stand. „Damals waren es 66 Plätze für vier Parteien. Der rechteckige Saal passte nicht so recht in das symmetrisch angelegte Rathaus.“ Die Lösung fand er damals, in dem er den Stadtrat praktisch um 180 Grad drehte. Seitdem befindet sich das Podium für den Oberbürgermeister und die Dezernenten an der früheren Seitenwand. Inzwischen steht der Saal unter Denkmalschutz. „Der Charakter des Saals durfte nicht verändert werden“, sagt Johannes Schally, der von einer zügigen Fertigstellung ausgeht.

„Wir werden die Gelegenheit nutzen, um den Saal mit einer elektrisch bedienbaren Leinwand und einem Beamer auszustatten. Bisher war jede Präsentation mit einem großen Aufwand für das Medienzentrum verbunden. Außerdem wird ein neuer Teppichboden eingebaut, weil wir ohnehin Kabel für die zusätzlichen Mikrophone verlegen müssen“, sagt Johannes Slawig.