Ausbau Wuppertaler Breuer-Höfe: Aufstockungen lassen auf sich warten

Wuppertal · Mehrere Faktoren haben den Ausbau des nachhaltigen Areals im Luisenviertel gestoppt.

Der Breuer-Saal soll durch zwei Geschosse in Holzbauweise aufgestockt werden.

Foto: masthoffarchitektur

Im Oktober 2021 wurden die ambitionierten Pläne für das Areal rund um den Breuer-Saal an der Auer Schulstraße bekannt: Die Firmengruppe Küpper präsentierte gemeinsam mit den Architekten von Masthoff Architektur und dem Grundstücksinhaber, der katholischen Kirchengemeinde St. Laurentius das Konzept. Entstehen sollen die Breuer Höfe, die mit einer Nutzmischung aus Arbeit, Wohnen, Kultur und Sozialem die denkmalgeschützte ehemalige Fabrikantenvilla Haus Meckel an der Friedrich-Ebert-Straße 15 und den dahinter liegenden Breuer-Saal mit Eingang an der Auer Schulstraße revitalisieren. Geplant war die Fertigstellung für Mitte 2024.

Bislang ist allerdings der auffälligste Teil der geplanten Umbauten noch nicht einmal angefangen: Die Aufstockung des Breuer-Saals um zwei Stockwerke. Thilo Küpper, Geschäftsführer der Firmengruppe Küpper, erklärt am Telefon: „Unser Zeitplan war sehr ambitioniert und aus diversen Gründen mussten wir den Beginn für diesen Bauabschnitt erst einmal verschieben.“ Er nennt als Gründe die „üblichen in der Baubranche“, unter anderem Probleme mit den Finanzierungsmodalitäten, aber auch mit der Wahl der Materialien. „Mit Beginn des Ukraine-Krieges gab es Probleme mit den Holzlieferungen – eingeplant war Sibirische Lärche aus Russland. Das geht jetzt natürlich nicht mehr“, so Küpper. Insgesamt sind die Kosten für Bauprojekte in den letzten Jahren stark gestiegen, viele Bauherren klagen darüber – und zögern den Start lieber etwas hinaus, in der Hoffnung, dass die Preise wieder fallen.

Noch gibt es keine
Entscheidung über den Baustart

„Wir sind aktuell dabei, zu entscheiden, wann wir tatsächlich beginnen“, meint der Investor. Es gebe mittlerweile einen deutlich defensiveren Zeitplan. „Wenn wir noch in diesem Jahr beginnen sollten, planen wir gegen Ende 2026 mit einer Fertigstellung.“

Dabei ist, so geht es aus den von Thilo Küpper zur Verfügung gestellten Unterlagen hervor, schon einiges fertiggestellt oder zumindest weitgehend vorbereitet. Bauabschnitt 1 umfasst die Villa, die demnach komplett fertig gestellt ist. „Die Räume waren auch schon bezogen, wir planen, gegen Mitte dieses Jahres wieder zu vermieten.“ Angedacht ist wieder eine gastronomische Nutzung inklusive Bespielung zum Laurentiusplatz hin, in den Obergeschossen sollen Büros rein, auch Einzelhandel sei möglich. Unter anderem das vegane Café Medusa hatte 2023 wieder schließen müssen, der Co-Working Space Codeks hat nur noch eine Filiale an der Moritzstraße.

Bauabschnitt 2 umfasst den Breuer-Saal im Bestandsgebäude an der Auer Schulstraße, hier seien die Arbeiten zu 90 Prozent abgeschlossen. „Das Gebäude kann erst wieder richtig genutzt werden, wenn die Aufstockung im Bauabschnitt 3 fertig gestellt sind.“ Diese erfolge in Modulbauweise, die Dächer müssen geöffnet und „statische Aussteifungen“ vorgenommen werden. „Sobald da ein Gerüst und ein Kran stehen, kann man davon ausgehen, dass wir loslegen“, meint Küpper.

Die Bauanträge seien alle bewilligt. Was schon seit 2023 herausgefallen sei, seien die Wohnräume. „Wir setzen weiterhin alles an eine möglichst nachhaltige Bauweise, um ein CO2-neutrales Quartier zu schaffen. Hierfür haben wir auch alte Materialien eingelagert und arbeiten mit dem Circular Valley Start-Up Madaster zusammen, bei dem es um Kreislaufwirtschaft für Baumaterialien geht.“ Thilo Küpper betont zudem die Begrünung der Dachflächen, die nicht nur niedrige Vegetation umfassen soll, sondern tatsächlich mit „Bäumen auf dem Dach“ aufwarten werde.

„Die Planung für die Breuer Höfe stammt noch aus der Zeit des schnellen Umsetzens – und dann starteten die vielen Krisen“, erklärt Küppers abschließend und spricht von einer Lösung, die im Laufe des Jahres gefunden werden solle.

Für die Kirchengemeinde heißt es weiterhin abwarten. Der Leitende Pfarrer, Bruno Kurth, erklärt, das man in dieser Bauphase nicht mit involviert sei und abwarte. „Als Gemeinde haben wir erst bei Fertigstellung des Baus die Möglichkeit als Betreibergemeinschaft und damit als Minderheitsgesellschafter mit einzusteigen“, so Kurth.

Die Tic-Akademie, an der ein achtsemestriger Musical-Studiengang angeboten werden sollte, plante einen Einzug in die Breuer Höfe schon länger. Stefan Hüfner, Leiter des Tic-Theaters, erklärt allerdings, dass das Projekt Akademie erst einmal ohnehin auf Eis liege.