Wanderausstellung im Gymnasium Am Kothen Wuppertaler Schule will Distanz zu Taten in der NS-Zeit überwinden

Wuppertal · Die Ausstellung beleuchtet eine der dunkelsten Perioden der deutschen Geschichte.

Die Ausstellung soll zum Nachdenken und zur Auseinandersetzung mit der Geschichte Wuppertals in der NS-Zeit anregen.

Foto: Katharina Bünger

Die Wanderausstellung „1933 – Niemals vergessen!“ macht auf Initiative von Geschichts- und Deutschlehrer Marius Heße Station am Gymnasium Am Kothen halt. Zur Verfügung gestellt wird die Ausstellung vom Verein zur Erforschung der sozialen Bewegungen in Wuppertal. Sie beleuchtet eine der dunkelsten Perioden der deutschen Geschichte und bringt die Schicksale der NS-Verfolgten und Widerstandskämpfer in Wuppertal den Schülerinnen und Schülern näher.

Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf dem Zeitraum 1933 bis 1934, in dem die Nationalsozialisten ihre Macht auch in Wuppertal systematisch ausbauen und festigen konnten, indem sie ihre Gegner verfolgten und ihre Anhängerschaft durch staatliche Propaganda erweitern konnten. So erfährt man unter anderem, dass in dieser Phase insgesamt 20 Menschen von SA- und SS-Angehörigen in Wuppertal ermordet oder verschleppt wurden. Die Ausstellung berichtet aber auch über Wuppertaler, die Widerstand leisteten und dabei persönliche Risiken bis hin zum Tod in Kauf nahmen.

„Es geht darum, dass unsere Schülerinnen und Schüler sich nicht nur auf einer abstrakten Ebene mit der Vergangenheit auseinandersetzen, sondern sich auch durch historische Einblicke in Biografien aus der unmittelbaren Nachbarschaft und in lokale Schauplätze des nationalsozialistischen Terrors und des Widerstands hineinversetzen können“, betont Marius Heße. So seien viele der auf den Fotos abgebildeten Gebäude und Schauplätze Orte, die die Jugendlichen aus dem Stadtbild kennen. Dadurch entstehe eine greifbare Verbindung zur lokalen Geschichte und mache die Gräueltaten des Nationalsozialismus real und unmittelbar. Durch die Einbindung bekannter Orte und Gebäude in Wuppertal werde eine persönliche Betroffenheit erzeugt, die über das rein Historische hinausgehe.

Leon, Schüler der Oberstufe, findet es „spannend zu erkennen, dass es zu dieser Zeit immer noch Menschen gab, die für die Demokratie gekämpft haben. 1933 ist ein wichtiges Datum für uns alle, denn so etwas darf sich nicht wiederholen.“ Besonders eindrücklich für viele Schüler sind die Schilderungen der Häftlinge des KZ Kemna, das nur wenige Kilometer von der Schule entfernt liegt. „Es ist schockierend, was dort passiert ist, und es ist so nah“, erklärt Mette aus der 10. Klasse. „Sonst fühlen sich Schilderungen aus dieser Zeit immer so weit weg an, aber die Ausstellung hilft, diese Distanz zu überwinden.“

(Red)