„Eine faszinierende Konzeption“ Wuppertaler Stadtrat befürwortet neue Kaufhof-Lösung

Wuppertal · Der angedachte Mix aus Bibliothek, Berufskolleg und Wohnen fand im Stadtrat viel Zustimmung.

Foto: Coinel

Nachdem das von der Stadtverwaltung vorgeschlagene Konzept zur Neunutzung des ehemaligen Kaufhofs schon in den Ausschüssen auf positive Resonanz gestoßen ist, hat am Montag auch der Stadtrat sein Placet dazu gegeben, und zwar einstimmig bei drei Enthaltungen (AfD). Das gleiche Votum erhielt ein Ergänzungsantrag der SPD-Fraktion, die darin forderte, eine Beratungsgesellschaft mit in die weiteren Verhandlungen einzubeziehen, die über Expertise bei der Verhandlung von Investorenmodellen im

kommunalen Bereich verfügt.

„Der Ergänzungsantrag der SPD rennt bei uns offene Türen ein. Niemand wäre auf die Idee gekommen, das komplexe Konzept mit den vielen Möglichkeiten ohne fachliche Begleitung anzugehen“, gab Stadtdirektor Matthias Nocke in der Ratssitzung süffisant lächelnd zu verstehen. In dem Kaufhofgebäude am Neumarkt sollen bekanntlich die Zentralbibliothek, das Bergische Weiterbildungskolleg und die VHS zusammen mit Raum für Einzelhandel und Gastronomie im Erdgeschoss sowie Wohnungen für Studenten in den Obergeschossen und auf dem Dach untergebracht werden. Die Verwaltung befinde sich gerade in der Terminabstimmung für alle beteiligten Bereiche, so Nocke.

„Neues Zentrum für die Elberfelder City“

Er stellte noch einmal fest: „Es handelt sich um ein ausgereiftes, ganzheitliches Konzept für mehrere Immobilien in der Innenstadt. Jetzt geht es um einen Richtungsentscheid des Rates zur Ermächtigung der Verwaltung, weiter in diese Richtung zu denken und zu arbeiten.“ Finanziellen Aufwendungen für die neue Kaufhof-Nutzung stünden Einsparungen an anderer Stelle gegenüber. Nocke verwies damit auch auf die Umnutzung, Vermietung oder möglichen Verkauf anderer Immobilien, die etwa an der Kolpingstraße und der Pfalzgrafenstraße frei würden.

Lob gab es von Marcel Gabriel-Simon (Grüne): „Damit gehen wir ein gutes Stück in die richtige Richtung.“ Wie die VHS mitten in der Essener City werde dieser „Mix moderner Stadtentwicklung positive Kristallisationspunkte“ in Elberfeld schaffen. Auch die Zusammenarbeit mit der Projektentwicklungsfirma Coinel aus Düsseldorf fand seine große Zustimmung. Ludger Kineke (CDU) sprach von einem „sehr schönen Projekt“, das „nach vorne gedacht“ sei. Bildung sei eines der wichtigsten Themen und es werde damit sicherlich ein neues Zentrum in Elberfeld entstehen. Es sei wichtig, dass haushaltstechnisch alles seriös geplant werde. „Aber jetzt geht es erst einmal um einen Zielbeschluss.“ Wie schnell sich der Verfall in einer Innenstadt ausbreite, könne man in anderen Städten beobachten, so Kineke, der indes auch die finanziell schwierige Situation der Stadt ansprach. „Aber wir dürfen die Flinte nicht ins Korn werfen, sondern müssen die Zukunft in Wuppertal gestalten.“ Auf Nachfrage von Rolf Wegener erklärte Nocke, dass die verkehrliche Zugänglichkeit des Kaufhofgebäudes auch künftig erhalten bleiben soll, zumal es auch Autostellplätze im Souterrain geben werde.

Susanne Herhaus sieht mit dem Konzept „ein wichtiges Scharnier zwischen dem Luisenviertel und dem neu entstehenden Kulturareal am Neumarkt“ möglich, mahnte aber auch an, darauf zu achten, dass die Zusammenarbeit mit dem Investor nicht zur Kostenfalle für die Stadt werden dürfe.

Klaus Jürgen Reese (SPD) sieht in der Kaufhoflösung eine faszinierende Konzeption. „Ich bin froh, dass die Mehrheit des Rates gerade die Haushalt-Nachtragssatzung beschlossen hat (WZ berichtete), sonst könnten wir uns das Thema Kaufhof gleich sparen.“