Forderung Wuppertaler Wirtschaftsjunioren schlagen Alarm
Wuppertal · Positionspapier fordert bessere Betreuung.
Das Betreuungsproblem in Deutschland belastet die Wirtschaft zunehmend. Nun schlagen auch die Wirtschaftsjunioren (WJ) Nordrhein-Westfalen Alarm. Der größte Verband junger Unternehmer und Führungskräfte hat konkrete Vorschläge erarbeitet, um der schwierigen Lage in der Kinderbetreuung zu begegnen. Auf der Delegiertenversammlung, auf der das Papier einstimmig beschlossen wurde, herrschte unter den Anwesenden Einigkeit: „Egal in welcher Region, die Unternehmen haben alle dieselben Erfahrungen gemacht. Entsprechend waren sich alle einig, dass wir uns dazu äußern müssen. Es ist zwar klar, dass niemand Erzieher herzaubern kann. Aber einige Dinge könnten schon geändert werden, um die Situation zu verbessern“, sagt Thomas Grigutsch, verantwortlicher Geschäftsführer in der Bergischen IHK für den Bereich Starthilfe und Unternehmensförderung sowie Landesgeschäftsführer Wirtschaftsjunioren Nordrhein-Westfalen.
Schwerpunkte im Positionspapier sind die Themen Bürokratieabbau und Personalorganisation. Um das pädagogische Personal zu entlasten, schlagen die Wirtschaftsjunioren die Schaffung zusätzlicher Verwaltungsfachstellen in Kindertageseinrichtungen vor. Zudem sollten gezielter Ergänzungskräfte und Quereinsteiger durch Weiterbildung qualifiziert und entsprechend eingesetzt werden. Die Unternehmer fordern die Beschleunigung der Bearbeitungszeiten für Anerkennungsverfahren von Fachkräften mit Abschlüssen aus Drittländern. Administrative Prozesse sollten überprüft und vereinfacht werden.
„Gerade unsere Mitglieder sind von der Situation in den Kitas betroffen und es muss schnell etwas passieren. Kitas und Eltern sind am Limit“, so Patrick Weiß, Landesvorsitzender der WJ NRW. Und weiter: „Natürlich muss mehr Geld in das System Kita gesteckt und es müssen mehr Menschen für den Job in der Kindererziehung begeistert werden“, so der Landesvorsitzende, „aber müssen zum Beispiel ernsthaft hoch qualifizierte Erzieherinnen und Erzieher die Verwaltungsarbeit machen?“ Das Thema soll Schwerpunkt des diesjährigen Know-how-Transfers mit dem Landtag NRW Anfang September in Düsseldorf werden: „Dort werden wir intensiv mit der Politik über unsere Vorschläge sprechen. Unsere Mitglieder erwarten dringend, dass zeitnah Verbesserungen erkennbar werden.“
Schon im März hatte die Bergische IHK zum Kita-Gipfel geladen, um ebenfalls auf das Thema aufmerksam zu machen. 100 Vertreter aus Unternehmen, Politik, Verwaltung und von Kita-Trägern hatten sich bei Knipex versammelt. „Die Unternehmen haben einen wahnsinnigen Bedarf an Fachkräften und an Mitarbeitern, die vielleicht mehr arbeiten könnten. Doch wenn sie alle damit beschäftigt sind, ihre Kinderbetreuung zu organisieren, geht Potenzial verloren“, sagte damals IHK-Präsident Henner Pasch.