Städtebau Stadtrat erteilt einer schulischen Nutzung des Wuppertaler Kaufhofs eine Absage

Nun soll die Unterbringung der Zentralbibliothek geprüft werden.

Zukunft ungewiss: Fest steht jetzt nur, dass eine Schule nicht in das ehemalige Kaufhof-Gebäude einziehen wird.

Foto: Tim Oelbermann

Kein Schulunterricht im Kaufhof – der Stadtrat hat in seiner Sitzung vom Montag gegen die Stimmen der Grünen-Fraktion einen Strich unter die Diskussionen um einen Schulstandort im ehemaligen Warenhaus in der Elberfelder Innenstadt gemacht und den gemeinsamen Antrag der Fraktionen von SPD, CDU und FDP beschlossen. Die Stadtverwaltung wird nun beauftragt, die Unterbringung der Zentralbibliothek dort zu prüfen, die Else Lasker-Schüler-Gesamtschule (Else) am jetzigen Standort zu belassen und für 85 Millionen Euro im Bestand zu sanieren sowie eine Schulentwicklungsplanung für die allgemeinbildenden und die Berufs- wie auch Förderschulen zu entwickeln und regelmäßig zu aktualisieren.

Denise Frings, die Sprecherin der Grünen-Fraktion, zeigte sich in der Ratssitzung verwundert „über den plötzlichen Sinneswandel der CDU-Fraktion, die vergangene Woche noch ganz andere Pläne hatte“. Frings meint damit das zuletzt in der WZ vorgestellte Konzept des Planungsbüros AIP aus Düsseldorf, wonach unter anderem ein Hotel im Ex-Kaufhof einziehen und ein Kindergarten auf dem Dach der Immobilie am Elberfelder Neumarkt entstehen soll.

Johannes Slwaig, der Vorsitzende der Wuppertaler CDU, sagt indessen: „Über die Entscheidung des Stadtrates, keine Schulen oder Bildungseinrichtungen im ehemaligen Kaufhof unterzubringen, freue ich mich sehr. Damit ist die Verunsicherung beendet, die durch die Ideen entstanden ist, erst den Kaufhof als Standort für die Else-Lasker-Schüler-Gesamtschule vorzusehen und dann dort einen Bildungscampus einzurichten.“ Diese Ideen habe die CDU immer für falsch gehalten, so der Ex-Kämmerer der Stadt. „Weil unsere City neue Belebung und neue wirtschaftliche Impulse braucht, um durch attraktive Angebote Kaufkraft anzuziehen. Dafür ist am besten ein Mix aus Einzelhandel, Dienstleistungen, Wohnen und Gastronomie geeignet.“ Die CDU werde alle Initiativen unterstützen, die ein solches Konzept umsetzen wollen, betont Slawig. Er sagt zudem: Das Aus für die Schul- und Bildungspläne im Kaufhof bedeutet aber auch eine Verpflichtung, jetzt endlich konkrete und realistische Konzepte für die Schulentwicklung vorzulegen.“ Mit Recht habe der Stadtrat einen entsprechenden Auftrag erteilt, so der Wuppertaler CDU-Chef: „Die ,Else‘ braucht nach den vielen Irrungen und Wirrungen der Vergangenheit endlich eine verlässliche Perspektive für die Sanierung des baufälligen Gebäudes – und das kurzfristig und realistisch.“ Außerdem müssten endlich die beschlossenen Maßnahmen zur Schaffung neuen Schulraums umgesetzt werden, meint Slawig. Bereits im Jahr 2018 sei die Errichtung von vier neuen Grundschulen beschlossen worden, von denen noch keine einzige eröffnet worden sei.

Das Gleiche gelte für die siebte Gesamtschule, die im Arthotel errichtet werden soll. „Um diese und die vielen anderen notwendigen Investitionen in Schulen abzuwickeln, ist nicht nur ein arbeitsfähiges Gebäudemanagement Wuppertal erforderlich, sondern müssen auch neue Organisationsformen geprüft werden – beispielsweise die Gründung einer Schulbaugesellschaft, wie von der Stadt Köln realisiert“, führt Slawig aus. „Alle Initiativen, die dazu beitragen, die Bildungsverhältnisse unserer Kinder und Jugendlichen zu verbessern, werden wir unterstützen.“

OB Schneidewind will derweil „alles versuchen, bei den Verhandlungen mit Investoren und den Eigentümern des ehemaligen Kaufhofs zu konstruktiven Ergebnissen beizutragen“, wie er auf WZ-Nachfrage sagte.