Meinung WZ-Kommentar zum Corona-Rückblick: Wichtig, sich zu erinnern

Wuppertal · Ist es wirklich erst fünf Jahre her? Dass das öffentliche Leben fast stillstand, auch in den Krankenhäusern die Intensivstationen voll, gefühlt jeden Tag neue Hygienevorschriften zu befolgen waren?

guenter.hiege@wz.de

Foto: Schwartz, Anna (as)

Ist es wirklich erst fünf Jahre her? Dass das öffentliche Leben fast stillstand, auch in den Krankenhäusern die Intensivstationen voll, gefühlt jeden Tag neue Hygienevorschriften zu befolgen waren?

Kneipen und Konzertsäle leer blieben, Geisterspiele in leeren Fußballstadion stattfanden, Kinder Homeschooling machen mussten, die Menschen – mit Maske – vor Schnelltestzentren anstanden, um noch irgendetwas besuchen zu dürfen, etwa die Mutter im Altenheim. Wer nicht um Angehörige trauert, an Long-Covid oder psychischen Folgen leidet, die durch die Zwangsisolierung insbesondere bei jungen Menschen entstanden sind, bei dem mag die Erinnerung verblassen. Ich gebe zu, das ist auch bei mir so, auch wenn mich Corona einmal für kurze Zeit überfahren hat wie ein Bus. Doch es ist wichtig, die Erinnerung daran zu bewahren. Einerseits, um schätzen zu können, welchen Wert Gemeinschaft – im Freundeskreis, im Lokal oder in einer gut gefüllten Innenstadt hat. Wie wertvoll gemeinsames Sporttreiben, gemeinsamer Unterricht, gemeinsames Arbeiten sind. Aber auch als Mahnung, im Gesundheitsbereich Vorsorge zu tragen, auf Hygiene zu achten. Wenn sich Gastronomen beschweren, dass ein Teil der Ausgehkultur mit Corona verloren ging, ist das allerdings nur ein Teil der Wahrheit. Für die seitdem exorbitanten Preissteigerungen kann man nicht das Virus allein verantwortlich machen.