In vielen Wohnungen in Ost-Berlin steht in dieser Nacht eine Kerze im Fenster - ein Zeichen der Solidarität mit den Bürgerrechtlern. Im SED-Blatt "Neues Deutschland" werden Demonstranten aber noch immer als Kriminelle beschimpft.
Im Politbüro der SED tobt derweil ein Machtkampf. Es geht um die Frage: brutale Unterdrückung oder offene Diskussion mit der Opposition? Während in Dresden und Leipzig schon Gespräche zwischen SED und Bürgerrechtlern stattfinden, können sich die "Reformer" im Politbüro noch nicht durchsetzen.
In einer Erklärung räumt das Regime aber erstmals Probleme ein und deutet vorsichtig Dialogbereitschaft an. In vielen Betrieben in der DDR findet dieser Dialog schon statt. Überall kursieren Aufrufe und Diskussionspapiere der Gruppen "Neues Forum" und "Demokratie Jetzt".