Nein, noch sind wir Lafontaine nicht los. So lange es die offenbar angeschlagene Gesundheit zulässt, will er an vorderster Front sein Projekt vollenden: die Linkspartei etablieren und die SPD so weit demütigen und schwächen, dass ihr gar nichts anderes übrig bleibt, als sich der Linken gegenüber zu öffnen.
Lafontaines Rückzug vom Vorsitz der Linken-Bundestagsfraktion soll diese Annäherung auf zweifache Weise erleichtern. In Berlin wird neben Gregor Gysi ein junges, frisches Gesicht aufgebaut, das bei den Sozialdemokraten nicht solche Abwehrreaktionen auslöst wie der Ex-SPD-Chef. Außerdem soll eine rot-rot-grüne Koalition im Saarland Modellcharakter für NRW und später für den Bund haben.
Lafontaine glaubt, sein Engagement in Saarbrücken könne das Projekt dort sicherstellen. Doch die Saar-Grünen sehen in der Ankündigung Lafontaines eher eine Drohung und könnten koalitionstechnisch nach Jamaika auswandern. Morgen fällt die Entscheidung für Rot-Rot-Grün oder Schwarz-Gelb-Grün.
alexander.marinos@wz-plus.de