Oslo. Der diesjährige Friedensnobelpreis geht an Barack Obama. Demütig und bescheiden reagierte der erste schwarze Präsident der Vereinigten Staaten auf die Ehrung, aber auch entschlossen, ungeachtet aller innen- und außenpolitischen Hindernisse weiter für Abrüstung, Klimaschutz und mehr Gerechtigkeit auf der Welt zu arbeiten. Es sei ein "Aufruf zum Handeln".
"Wenn ich ehrlich bin, habe ich den Preis nicht verdient", kommentierte Obama am Freitag die Entscheidung des Nobelpreiskomitees in Oslo. Die Auszeichnung stelle keine Anerkennung seiner eigenen Errungenschaften dar, sondern sei Ausdruck der Wünsche und Hoffnungen "von Menschen in aller Welt, Frieden zu schaffen. Der Preis muss mit allen Menschen geteilt werden, die nach Gerechtigkeit und Würde streben."
Staats- und Regierungschefs aus aller Welt gratulierten dem US-Präsidenten. Die Entscheidung wurde weltweit als Sensation empfunden, die nicht nur viel Beifall, sondern auch Zweifel und Kritik auslöste. Kaum jemand hatte den 48-Jährigen bei den üblichen Spekulationen über den Preisträger auf der Liste. Obamas Sprecher, Robert Gibbs, sagte es so: "Wow!"
Ohne Zweifel an seiner Entscheidung war das Nobelpreiskomitee in Oslo. "Alles, was in der Welt seit Obamas Amtsantritt geschehen ist, und wie das internationale Klima sich geändert hat, ist mehr als genug, um zu sagen, dass er das erfüllt, was in Alfred Nobels Testament steht", sagte der Vorsitzende Thorbjörn Jagland.
Das Komitee würdigte die "Stärkung der internationalen Diplomatie" und damit den Bruch Obamas mit der außenpolitischen Linie von George W. Bush. Zweifel, ob die Entscheidung nicht zu früh kommt, äußerten am Freitag die konservativen Medien in den Vereinigten Staaten. "Wofür?", fragte das "Wall Street Journal" und nannte die Vergabe des Komitees "grotesk".