24./25. Oktober 1989: Überall Proteste gegen Krenz-Wahl
24./25. Oktober 1989 Trotz aller Proteste wird der angekündigte Wechsel an der Spitze am 24.Oktober vollzogen: Die Volkskammer wählt den neuen SED-Chef Egon Krenz nun auch zum Staatsratsvorsitzenden und zum Chef des Nationalen Verteidigungsrates.
Zum ersten Mal gibt es bei einer solchen Wahl Gegenstimmen im "Marionetten-Parlament": 26 Abgeordnete stimmen mit Nein, weitere 26 enthalten sich. Kurz darauf demonstrieren 12000 Menschen in Ost-Berlin gegen die Wahl. Die Menge skandiert "Bonzen raus, Arbeiter rein" und "Demokratie - jetzt oder nie". Auch in anderen Städten der DDR kommt es am Abend zu spontanen Protesten.
Am folgenden Tag ist die Atmosphäre weiter angespannt, in rund 30 Städten wird demonstriert. Stasi-Chef Erich Mielke ordnet "erhöhte Einsatzbereitschaft" an. In Neubrandenburg versammeln sich 20 000 Menschen zu einem "Marsch der Hoffnung". In der Innenstadt werden sie von wenigen hundert SED-Anhängern empfangen. Nur mit Glück lassen sich Prügeleien verhindern.