Afghanistan: Guttenberg verteidigt Einsatz
Minister empfängt Truppensteller-Nationen in Berlin.
Berlin. Die Nachricht vom Gefechtsplatz kam dieses Mal aus dem afghanischen Süden, doch sie schmälerte die Sorgen der Verteidigungsminister und Generalstabschefs um ihre Truppen in der von Deutschland geführten Nordregion keineswegs. Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hatte die Truppenstellerkonferenz für den afghanischen Norden in Berlin noch nicht eröffnet, da machte die Kunde über neue schwere Kämpfe von afghanischen und internationalen Truppen mit Taliban in der Unruheprovinz Helmand die Runde.
Auch um ein "Zeichen der Entschlossenheit zu einem gemeinsamen Engagement zu setzen", hatte Guttenberg deshalb zum ersten Treffen der Truppensteller-Nationen der Nordregion nach Berlin eingeladen. 16 Staaten stellen für die Afghanistan-Schutztruppe Isaf in den Nordregionen Soldaten und Gerät.
Jetzt blickt Guttenberg vom sicheren Konferenzort Berlin auf die nähere Zukunft im unsicheren Einsatzland. Neben ihm stehen Mark Sedwell, der Nato-Beauftragte für die Mission am Hindukusch, und Sher Karimi, der stellvertretende afghanische Verteidigungsminister. Deutschland, versichert Guttenberg, werde "Führungsnation" im Norden bleiben, auch wenn die USA ihr Kontingent im Norden erheblich aufstocken werden.
Der CSU-Politiker macht deutlich, dass die "Region" massiv destabilisiert würde, "wenn der Dominostein Afghanistan" fällt. "Es geht in Afghanistan auch um unsere Sicherheit", sagt er. Allerdings: Das Engagement sei "befristet". Man beobachte sehr genau, wie die Regierung von Hamid Karsai die Verabredungen der Londoner Afghanistan-Konferenz umsetze: Kampf gegen Korruption, Kampf gegen Drogenanbau, Bildung, gute Regierungsführung. Bis Ende kommenden Jahres soll die Regierung in Kabul dafür 300000 ausgebildete Soldaten und Polizisten zur Hand haben.