„Alternative für Deutschland“ will in den Bundestag

Am Sonntag gründet sich die „Alternative für Deutschland“. Bei der Wahl könnte sie Schwarz-Gelb entscheidende Stimmen kosten.

Berlin. Das Ende der gemeinsamen Währung in Europa und eine mögliche Rückkehr zur D-Mark sind die Kernforderungen der neuen Partei „Alternative für Deutschland“. Auf einem Gründungskongress in Berlin will die Gruppierung am Sonntag die Weichen für die Bundestagswahl stellen. Parteisprecher Bernd Lucke (50) wies Vorwürfe zurück, die Alternative habe rechtspopulistische Tendenzen.

„Deutschland braucht den Euro nicht“, heißt es im Wahlprogramm der Partei. „Die Wiedereinführung der D-Mark darf kein Tabu sein.“ Um den Austritt aus der Eurozone zu erzwingen, soll Deutschland weitere Hilfskredite verweigern. Bisher hat die neue Partei nach eigenen Angaben rund 7000 Mitglieder.

Der schon bisher als einer von drei Sprechern amtierende Hamburger Volkswirtschaftler Lucke wird beim Kongress voraussichtlich in dieser Funktion bestätigt. Lucke ist — auch durch zahlreiche Auftritte in TV-Talkshows — das Gesicht der Partei. Er gehörte mehr als drei Jahrzehnte der CDU an. Auch der frühere Industrie-Präsident Hans-Olaf Henkel tritt für die Alternative auf, ist aber nicht Mitglied.

Bei einer Infratest-Umfrage erklärten 24 Prozent der Wähler, sie könnten sich vorstellen, der Alternative ihre Stimme zu geben. Nach Ansicht des Politologen Oskar Niedermayer hat die neue Gruppierung aber kaum Aussicht auf einen Bundestagseinzug.

Dennoch könnte sie den Ausgang der Wahl mitentscheiden, sagte Niedermayer. Bei einem Wahlergebnis von zwei Prozent könnte sie Union und FDP die Mehrheit kosten und die Liberalen möglicherweise unter die Fünf-Prozent-Schwelle drücken.

Um den Vorwurf zu entkräften, die Partei sei anfällig für rechtsextreme Parolen, kündigte Lucke an, keine Mitglieder mit rechtsextremem Hintergrund aufnehmen zu wollen. „Wir lehnen Ausländerfeindlichkeit ab“, sagte er.

Auch Parteienforscher Niedermayer sagte, die Partei sei zumindest momentan nicht als rechtspopulistisch einzustufen. Sie wolle sich als bürgerlich-konservative Gruppierung rechts von der Union profilieren.