Eklat: Chávez rückt Merkel in die Nähe Hitlers
Die Bundeskanzlerin reagiert betont gelassen auf die Ausfälle des venezolanischen Präsidenten.
Caracas/Berlin. Unmittelbar vor ihrer ersten Lateinamerika-Reise ist Kanzlerin Angela Merkel von Venezuelas Präsident Hugo Chávez in die Nähe Adolf Hitlers gerückt worden. Der seit längerem für seine politischen Ausfälle berüchtigte Staatschef sorgte damit für einen Eklat.
Die Bundeskanzlerin gehöre der politischen Rechten an, "der selben Rechten, die (Adolf) Hitler, die den Faschismus unterstützt hat", sagte Chávez wenige Tage vor dem EU-Lateinamerika-Gipfel in der peruanischen Hauptstadt Lima. Nach Bekanntwerden der Aussagen reagierte Merkel gestern gelassen. Die Ausführungen sprächen für sich selbst, sagte ein Regierungssprecher.
In einem Interview hatte Merkel zuvor mit Blick auf den EU-Lateinamerika-Gipfel den Ländern des Subkontinents eine neue Zusammenarbeit bei der Bekämpfung der Armut angeboten. In einer linksnationalistischen Politik, wie sie Chávez vertritt, sah Merkel kein Zukunftsmodell für die Verbesserung der bedrückenden sozialen Lage in vielen Ländern Lateinamerikas.
Merkel bezog auch dazu Stellung, ob Chávez mit seiner linksnationalistischen Politik dem Verhältnis zwischen der EU und Südamerika geschadet habe: "Ein Land allein kann die Beziehungen zwischen der EU und Lateinamerika nicht nachhaltig beeinträchtigen. Präsident Chávez spricht nicht für Lateinamerika. Jedes Land hat seine eigene Stimme, mit der es seine eigenen Interessen verfolgt."
Lateinamerikanische Regierungen wollten sich zu der Verbal-Attacke von Chávez zunächst nicht äußern. Typisch war die Reaktion im argentinischen Außenministerium, wo eine Sprecherin jeden Kommentar ablehnte: "Nein, nein, nein, auf keinen Fall."