Empörung über die Aktienverkäufe des Post-Chefs
Zumwinkel soll die Entscheidung über den Postmindestlohn genutzt und einen Zusatzertrag eingestrichen haben.
Bonn/Hamburg. Mit dem Verkauf eines großen Aktienpakets kurz nach dem Koalitionsbeschluss zum Post-Mindestlohn ist Post-Chef Klaus Zumwinkel in die Kritik geraten. "Es ist moralisch verwerflich, wenn der Post-Chef die Mindestlohn-Entscheidung in dieser Art und Weise in privaten Gewinn ummünzt", sagte die Vize-Fraktionschefin der Grünen, Christine Scheel, der "Bild"-Zeitung. Ein Sprecher der Deutschen Post nannte den Verkauf eine "Privatsache" Zumwinkels.
Der Post-Chef hatte 200640 Aktien aus Aktienoptionen, die er als Teil seines Gehaltes 2003 erhalten hatte, am Montag für 4,73 Millionen Euro verkauft. Der Aktienkurs der Post war nach dem Beschluss der Koalition zu Mindestlöhnen am Donnerstag um fünf Prozent gestiegen und hatte den höchsten Kurs seit Juli erreicht. Die Post hatte den Verkauf ordnungsgemäß mitgeteilt.
Der Vizechef der FDP-Bundestagsfraktion, Rainer Brüderle, bezeichnete das Millionengeschäft des Post-Chefs in der "Bild" als "Monopoly-Spiel", das "nicht zu unserer sozialen Marktwirtschaft" passe. "Schwarz-Rot hat Herrn Zumwinkel durch den Post-Mindestlohn ein großes Weihnachtsgeschenk beschert", kritisierte er.