Kommentar: Post-Chef ohne Fingerspitzen-Gefühl
Von Ingo Faust
Düsseldorf. So wenig Fingerspitzen-Gefühl hätte man dem Post-Chef Klaus Zumwinkel eigentlich nicht zugetraut: Erst den Aktienkurs der Postaktie hochtreiben und dann persönlich Kasse machen. Der Verdacht wiegt schwer und wäre, falls er so stimmt, sogar ein Fall für die Börsenaufsicht. Die Beschwichtigungen, die Zumwinkel sofort über seine Pressestelle verbreiten ließ, überzeugen wenig. Zumal sie in einer erneuten Kampfansage an Springer und dessen privaten Postdienstleister Pin Group gipfeln.
Den jetzt erwirtschafteten Zusatzgewinn von ein paar 100000 Euro hat Zumwinkel, der bei der Post im letzten Jahr 4,24 Millionen Euro verdient hat und von Hause aus gut betucht ist, eigentlich nicht nötig. Vergütungen in Aktienoptionen sind allerdings bei allen Managern üblich und ebenfalls problematisch. Die Gefahr eines Missbrauchs besteht latent für alle. Das System sollte überdacht und der Erfolg anders belohnt werden.