Erderwärmung: Die EU ringt um den Klimaschutz
Einigkeit herrscht bei der CO2-Verringerung, doch um die Finanzhilfen für Entwicklungsländer tobt ein heftiger Streit.
Luxemburg. Rund sieben Wochen vor dem Weltklimagipfel in Kopenhagen haben sich die EU-Umweltminister in Teilen auf eine gemeinsame Verhandlungsposition geeinigt. Bis 2050 soll der Ausstoß gefährlicher Treibhausgase um 80 bis 95 Prozent gegenüber 1990 reduziert werden.
Ehrgeizig sind auch die Ziele für die Luft- und Schifffahrt: So soll der weltweite Kohlendioxid-Ausstoß im Flugverkehr bis 2020 um 10, in der Schifffahrt sogar um 20 Prozent sinken. Doch die EU ist in einigen wichtigen Punkten noch zerstritten.
Eine Erderwärmung von maximal zwei Grad gilt als Richtschnur der internationalen Klimapolitik. Wird diese Grenze überschritten, muss man mit dem Schlimmsten rechnen: ein weitgehendes Abschmelzen der Gletscher in Grönland zum Beispiel und deutlich steigende Meeresspiegel.
Um den Klimawandel zu begrenzen, müssen die Industrienationen den Ausstoß von Treibhausgasen bis 2020 um 25 bis 40 Prozent im Vergleich zu 1990 senken. Die EU will etwa 30 Prozent weniger klimaschädliches Kohlendioxid ausstoßen, falls andere große Verschmutzer wie die USA mitziehen.
Bisher legen die Industrieländer wenig Ehrgeiz an den Tag. Die USA haben lediglich angeboten, ihre Emissionen bis 2020 um vier Prozent gegenüber 1990 zu senken. Dennoch sehen die EU-Umweltminister noch Grund zur Hoffnung: China will zumindest das Wachstum seines CO2-Ausstoßes verringern. Japan hat sich zu 25 Prozent minus verpflichtet, Australien strebt 24 Prozent an.
Die Finanzfrage ist der Knackpunkt für ein Abkommen in Kopenhagen. Da die Entwicklungsländer nicht die Mittel haben, etwa in neue Technologien für den Klimaschutz zu investieren, müssen ihnen die Industriestaaten dabei helfen. Über genaue Zahlen und Verpflichtungen streiten die EU-Finanzminister allerdings. Vor allem die neuen EU-Mitgliedsländer wollen nicht dieselben Lasten schultern wie die reicheren EU-Staaten.
Theoretisch ja, aber selbst UN-Klimasekretär Yvo de Boer glaubt angesichts der knappen Zeit nicht mehr an den Abschluss eines verbindlichen Vertrags in Kopenhagen. Wichtig wäre allerdings ein schneller Erfolg, denn es geht um ein Nachfolgeabkommen für das Ende 2012 auslaufende Kyoto-Protokoll, das den Ausstoß umweltschädlicher Treibhausgase begrenzt. Ein neues Protokoll muss bis dahin von jedem Staat ratifiziert werden.