EU will die kostenlose Banane für jeden Schüler

Schulobst: Brüssel bietet Zuschuss von 90 Millionen Euro an. Bundesregierung für niedrigen Abgabepreis.

Brüssel. Die EU-Kommission will Schulkindern Appetit auf Obst und Gemüse machen. Vom nächsten Jahr an soll die kostenlose Ausgabe von Früchten und Fruchterzeugnissen wie Milch-Shakes auf Schulhöfen finanziert werden. Morgen will die EU-Behörde vorschlagen, sich jährlich mit 90 Millionen Euro an nationalen Programmen zu beteiligen. Bedingung ist, dass die EU-Staaten eigene Mittel dazugeben.

In dem Verordnungsentwurf, der unserer Zeitung vorliegt, wird das Ziel formuliert, "junge Verbraucher dazu zu bringen, Obst und Gemüse wertzuschätzen". Die EU-Kommission will zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Erstens sollen "Märkte stabilisiert" und die "Erträge der Landwirtschaft gefördert", zweitens der Obstanteil an der Ernährung von Kindern gestärkt werden - gerade "in einer Phase, in der sich Essgewohnheiten ausbilden". Denn Fettleibigkeit sei auch ein soziales Problem.

Die Ausgabe von Schulobst diene dazu, die Benachteiligung von Kindern aus einkommensschwachen Familien bei der Gesundheitspflege zu verringern.

Die EU erklärt, sie wolle nationale Programme ergänzen, nicht verdrängen. In Deutschland gibt es bereits Schulobst-Projekte. So werde zum Beispiel in einigen Schulen Nordrhein-Westfalens, etwa in Remscheid, Obst zu niedrigen Preisen angeboten, berichtet das Landwirtschaftsministerium in Düsseldorf.

Die Landesregierung mache sich dafür stark, Mittel aus dem Nationalen Aktionsplan für Schulobst auszugeben. Aus dem Bundeslandwirtschaftsministerium verlautet, dass Deutschland die Förderung von Früchten und Fruchterzeugnissen für eine vernünftige Idee halte, aber eine Abgabe zu niedrigem Preis gegenüber einer kostenlosen Verteilung favorisiere. "Die Erfahrung spricht dafür, den Schülern einen kleinen Beitrag abzuverlangen, weil sonst viele Erzeugnisse im Papierkorb landen", so ein Beamter.