Zu früher Atomausstieg
Stefan Kueper kommentiert die Pläne der Bundesregierung, verstärkt auf Windenergie zu setzen.
Nirgendwo weht der Wind so zuverlässig und so stark wie über der See. Offshore-Windparks, das räumen selbst Kritiker der Windenergie ein, sind absolut effizient. Lediglich die hohen Baukosten im bis zu 40 Meter tiefen Wasser bremsten bisher die Pläne. Aber der steigende Ölpreis hinterlässt auch hier seine Spuren: Sehr hohe Investitionen in die Windkraft rechnen sich plötzlich.
So richtig die Windpark-Pläne daher auch sind, so falsch ist es, zu glauben, die erneuerbaren Energien allein könnten in naher Zukunft die Atomkraft ersetzen. Realistisch gesehen ist das bis 2020 nicht möglich. Die Folge des Atomausstiegs wäre ein weiterer Ausbau von Kohle- und Gaskraftwerken - und damit das Konterkarieren der Klimaschutz-Bemühungen.
Wer Klimaschutz will, der darf Atomkraft als Ergänzung für die nächsten 20 bis 30 Jahre nicht ausschließen. Notwendige Voraussetzung wären sichere Endlagerstätten - die es bisher nicht gibt. Das ließe sich allerdings ändern, wenn danach gesucht würde. Seit acht Jahren ruht die Erforschung des Salzstocks Gorleben. Warum? Weil Gorleben so schrecklich unpopulär ist. So löst man die Energieprobleme der Zukunft nicht.
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