Zuwanderung: Deutschland sucht weltweit Fachkräfte
Die Koalition einigt sich auf ein Konzept, das den Arbeitsmarkt für ausländische Spezialisten weit öffnet.
Berlin. Ausländische Facharbeiter und Spezialisten sollen schon vom nächsten Jahr an gezielt für den deutschen Arbeitsmarkt angeworben werden.
Nach übereinstimmenden Berichten hat sich die Koalition unter Federführung von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) und Arbeitsminister Olaf Scholz (SPD) auf das Konzept für eine leichtere Zuwanderung aus Nicht-EU-Staaten geeinigt. Dieses Konzept soll nach Informationen des "Spiegel" schon am 16. Juli vom Kabinett beschlossen werden.
Die Pläne sehen ein ganzes Bündel an Maßnahmen vor. So soll künftig ein sogenannter Arbeitskräftebedarfsindex geschaffen werden, der die Bedürfnisse der Wirtschaft frühzeitig ermittelt. Ähnlich wie beim Ifo-Geschäftsklimaindex sollen monatlich rund 7000 Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes, der Bauindustrie sowie des Groß- und Einzelhandels ihren Fachkräftebedarf für jeweils das nächste Halbjahr vorhersagen, meldete die "Berliner Zeitung".
Daneben sollen bisher nur geduldete Akademiker und Facharbeiter künftig bereits dann eine unbefristete Arbeitserlaubnis erhalten, wenn sie zwei Jahre in Deutschland in ihrem Beruf gearbeitet haben. Zudem soll die Verdienstgrenze, von der an Spezialisten aus dem Ausland sich nicht mehr einer Prüfung durch die Bundesagentur für Arbeit unterziehen müssen, von 86 400 Euro auf 63 600 Euro im Jahr gesenkt werden.
Grundsätzlich soll künftig möglichst präzise festgestellt werden, wie sich der demografische Wandel auf dem Arbeitsmarkt niederschlägt und wo Bedarf für mehr Zuwanderung entsteht. Dazu soll unter der Federführung des Bundesarbeitsministeriums auch eine "Allianz zur Deckung des Arbeitskräftebedarfs" ins Leben gerufen werden. Partner dieser Allianz sind unter anderem die Arbeitgeberverbände, die Gewerkschaften, die Wirtschaftsweisen und das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung.