FDP-Krise: Lindners Rücktritt setzt Rösler unter Druck

Der Generalsekretär wirft hin, sein Verhältnis zum Parteichef ist zerrüttet. Nachfolger soll Patrick Döring werden.

Berlin. Mitten in der schwersten FDP-Krise ist am Mittwoch Generalsekretär Christian Lindner (32) von seinem Amt zurückgetreten. Eine konkrete Begründung nannte er nicht. Sein Nachfolger soll der bisherige Schatzmeister Patrick Döring (38) werden. Er gilt als Vertrauter von Bundesparteichef Philipp Rösler (38).

Der gerät durch den Rücktritt Lindners unter Druck. Weggefährten des Generalsekretärs berichten von einem zerrütteten Vertrauensverhältnis und einem denkbar schlechten Krisenmanagement des Parteichefs. Entscheidend für Lindners Rücktritt sei Röslers Aussage vom Sonntag gewesen, als er den Mitgliederentscheid für gescheitert erklärte. Doch der lief noch, das Ergebnis soll erst am Freitag feststehen. „Das hat das Fass zum Überlaufen gebracht“, so ein Lindner-Freund.

In einem kurzen Statement bedauerte Rösler Lindners Schritt. Seine Arbeit in dem Amt sei hervorragend gewesen, er habe große Verdienste. Der Druck auf Rösler wächst: Der frühere FDP-Innenminister Gerhart Baum forderte den Rücktritt des gesamten FDP-Präsidiums und sagte, die Partei sei noch nie in solcher Lebensgefahr gewesen. In diesem Jahr flog sie aus mehreren Landtagen und liegt laut Umfragen im Bund deutlich unter fünf Prozent.

FDP-Vize Sabine Leutheusser-Schnarrenberger bezeichnete den Rücktritt als „Schock für die FDP“.

SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier sagte, Kanzlerin Angela Merkel (CDU) fliege „die Regierung um die Ohren“. In der FDP kursierten Gerüchte, eine Ablösung Röslers durch Fraktionschef Rainer Brüderle (66) stehe bevor. Dann gebe Lindner ein Comeback. dpa/fu