Hilfsorganisation lehnt Steinbrücks Geld ab
SPD-Kanzlerkandidat wollte Gewinn in Höhe von 300 000 Euro spenden.
Düsseldorf. Die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ hat eine Geldspende des SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück für die humanitäre Hilfe in Syrien abgelehnt — aus „Gründen der politischen Unabhängigkeit“, wie Frank Dörner, Geschäftsführer von „Ärzte ohne Grenzen“ in Deutschland, unserer Zeitung mitteilte.
Steinbrück hatte bei der von Stefan Raab moderierten Sendung „Absolute Mehrheit“, die Pro Sieben am Sonntagabend im Anschluss an das TV-Duell ausgestrahlt hatte, 50,3 Prozent der Stimmen im Publikums-Voting erhalten. Die Abstimmung der Fernsehzuschauer brachte ihm den Jackpot in Höhe von 300 000 Euro ein.
Am Montag hatte der SPD-Politiker bekannt gegeben, seinen Gewinn in Syrien tätigen Hilfsorganisationen spenden zu wollen. Einem SPD-Sprecher zufolge, hatte er sich da bereits auf die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ festgelegt.
Die 1971 in Frankreich gegründete Hilfsorganisation, die international unter ihrem Ursprungsnamen „Medecins sans Frontieres“ (MSF) aktiv ist, leistet in Krisen- und Kriegsgebieten medizinische Nothilfe. Das Netzwerk hat Sektionen in 19 Ländern und betreibt ein internationales Büro in Genf.
Die deutsche Sektion besteht seit mehr als 20 Jahren — und deren Rolle wächst: Immer mehr deutsche Mitarbeiter gehen auf Projekteinsatz. Sowohl die nationale als auch die internationalen Organisationen werden zum Großteil durch Spenden finanziert. Die Steinbrück-Spende, die in direktem Zusammenhang mit seiner politischen Arbeit stehe, müsse „Ärzte ohne Grenzen“ jedoch ablehnen, sagte Dörner.
Wem Steinbrück seinen Gewinn nun zukommen lassen will, werde laut einem SPD-Sprecher noch diskutiert.