Parteitagssplitter CDU-Parteitag - Kleiderfragen, Klitschko und jede Menge Anträge

Hamburg · Am Freitag findet der CDU-Parteitag in Hamburg statt. Die Wahl des Parteivorsitz ist der wichtigste Punkt an diesem Tag. Was sonst noch passierte hat unser Korrespondent Hagen Strauß zusammengetragen.

Die neue CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer steht zusammen mit ihren Mitbewerbern Jens Spahn (l) und Friedrich Merz nach ihrer Wahl. Bei der Kleiderfrage entschied sie sich für einen schwarzen Rock und Schwarz-Weiß-karierter Jacke.

Foto: dpa/Christian Charisius

ANGELA MERKEL ade, scheiden tut weh. Könnte man meinen. Doch die Ex-CDU-Chefin ließ sich auf dem Parteitag ihren Trennungsschmerz kaum anmerken. Merkels oberstes Gebot war stattdessen: Absolute Neutralität. Deswegen setzte sie sich am Presseabend anders als sonst üblich nicht mit Chefredakteuren vieler Medien an einen Tisch, um so Fragen nach potentiellen Nachfolgern aus dem Weg zu gehen. Oder wie Merkel süffisant meinte: „Ich hatte ein bisschen Sorge, dass wir monothematisch diskutieren.“

VOLKER BOUFFIER, hessischer Ministerpräsident, ist nicht gerade als der Witzigste in der CDU bekannt. Doch der Parteivize belehrte die Hamburger Delegierten eines Besseren. Er hat tatsächlich Humor! Bouffier hielt nämlich die Lobeshymne auf die Kanzlerin. Und dabei rechnete er vor: In den 18 Jahren von Merkels Parteivorsitz habe es drei Päpste gegeben, „der HSV hat 24 Trainer verbraucht und die SPD zehn Vorsitzende.“ Großes Gelächter. Fehlte nur noch die Heiligsprechung für Merkel.

WAS DIE Kleidungsfrage angeht, hatten es die männlichen Bewerber um den CDU-Vorsitz offenkundig einfacher: dunkler Anzug. Krawatte. Fertig. Für Annegret Kramp-Karrenbauer gestaltete sich die Sache so: Sie entschuldigte sich am Vorabend des Parteitages vor der Saar-Delegation „bei den Frauen dafür, dass ich von all den Empfehlungen für mein Outfit morgen nur eine umsetzen kann“. Am Ende wurde es ein graues Sakko und ein schwarzer Rock. Ein Vertrauter wollte freilich nicht verraten, wessen Vorschlag „AKK“ gefolgt war. Nur so viel: Gekauft habe sie die Sachen „im Saarland“. Heimatverbunden eben.

EINER, der mit ganz anderen Bandagen kämpfen kann als die Kandidaten für den CDU-Vorsitz, war auch auf dem Parteitag - und das nicht zum ersten Mal: Vitali Klitschko, der frühere Boxprofi und ukrainische Politiker. Klar, so einen fragt man, für welchen Kandidaten er in den Ring steigen würde. Antwort: „Ich darf es nicht sagen.“ Okay. Nächster Versuch. „Ich bin nicht Mitglied der CDU“, so seine erneute Abwehr. Ob er denn traurig sei, dass Angela Merkel gehe? „Ja.“ Kurz und schmerzlos.

MERKEL-NACHFOLGE hin, Merkel-Nachfolge her, es gab ja auch noch Anträge auf dem Parteitag. 270 Seiten stark war die entsprechende Vorlage. Hier toben sich die Spezialisten von der Basis aus, mit großer Lust am Detail. Kostproben: Der Kreisverband Steinfurt begehrte die Ersetzung des Begriffes „alternde Gesellschaft“ durch die Worte „demographische Entwicklung“ im wirtschaftspolitischen Leitantrag. Klingt ja auch schöner. Die Delegierten aus Wesel forderten eine „Bekämpfung der Krähenplage.“ Und die Junge Union verlangte die Einführung eines Jagdscheins in Chipkartenform. Mit was sich so ein Parteitag alles beschäftigen muss ...