Kuhhandel mit verheerender Wirkung

Dass die Opposition gegen die schwarz-gelbe Streichliste wütet, liegt in der Natur der Sache. Dass sich auch aus den Reihen der Union immer mehr Kritiker zu Wort melden, zeigt: Das Sparpaket war erst der Anfang und nicht das Ende der Debatten über Einschnitte im Haushalt.

Indem der Wirtschaftsrat der CDU, eigentlich stets im Einsatz für Firmen und Unternehmen, und auch Bundestagspräsident Lammert einen Beitrag der Spitzenverdiener verlangen, zeigen sie das Hauptproblem des Streichkonzepts: seine soziale Schieflage.

Dem ohnehin schon desolaten Erscheinungsbild der schwarz-gelben Koalition tut diese neue Debatte nicht gut. Zumal die FDP ihre Zustimmung für die Wahl von Christian Wulff vom Wohlverhalten der Union in der Berliner Koalition abhängig macht. Doch ein solcher "Kuhhandel" hätte eine verheerende Wirkung. Er würde dem Amt des Bundespräsidenten schweren Schaden zufügen und die Politikverdrossenheit im Land weiter schüren. Daran kann der Koalition nicht gelegen sein.

anja.clemens-smicek@wz-plus.de