Verkehr Bauarbeiten am Rhein-Ruhr-Express schreiten 2018 langsam voran

Wer in Nordrhein-Westfalen mit der Bahn pendelt, braucht oft starke Nerven - zu Stoßzeiten sind die Züge voll und oft auch langsam. Die Lösung soll RRX heißen. 2018 wird bei dem Mammutprojekt ein weiterer Bauabschnitt in Angriff genommen.

Das RRX-Projekt verbindet Rheinland, Ruhrgebiet und Westfalen.

Foto: Simulation: Project Inferno

Köln. Das große NRW-Nahverkehrsprojekt Rhein-Ruhr-Express (RRX) wird 2018 weiter vorangetrieben. „2018 beginnen die Bauarbeiten für den Abschnitt 4, also in Mülheim an der Ruhr. Das ist unser größtes Projekt in diesem Jahr“, sagte Michael Kolle, Projektleiter RRX bei der DB Netz, der Deutschen Presse-Agentur. Geplant sei, ab April auf zwei Kilometern Länge neue Weichen einzubauen sowie Oberleitungen und Signale anzupassen. „Damit lassen sich dann langsame Züge leichter überholen“, erklärte Kolle. Welche Auswirkungen die Arbeiten auf Pendler haben werden, will die Bahn rechtzeitig mitteilen.

Das RRX-Projekt verbindet Rheinland, Ruhrgebiet und Westfalen. Die Bauarbeiten begannen nach langer Vorbereitung im März 2017. Ziel ist es, dass Bahn-Pendlern in NRW im Nahverkehr künftig zügiger vorankommen. Zwischen Köln und Dortmund werden dafür Gleise neu- oder umgebaut. Auf dieser Kernstrecke soll dann alle 15 Minuten ein Zug fahren.

Bis alles komplett fertig ist, vergeht allerdings noch viel Zeit. Optimistische Schätzungen gehen vom Jahr 2030 aus. Die ersten RRX-Züge sollen allerdings schon Ende 2018 durch NRW rollen. Dann startet der sogenannte Vorlaufbetrieb.

Im Bau liege der Fokus 2018 noch auf den Planungen, erklärte Bahn-Experte Kolle. „Ab 2019 beginnen wir dann mit den Bauvorbereitungen für die Abschnitte Leverkusen-Langenfeld und Bochum-Essen. Ab 2022 verschiebt sich dann der Schwerpunkt in Richtung Bau.“ Fertiggestellt ist bislang ein RRX-Teilstück bei Köln. Für zwei von 15 Abschnitten liegt nach Angaben der Bahn Baurecht vor. Für weitere vier erwarte man es im Laufe des Jahres.

Der Weg zum RRX-Vollausbau ist wie bei den meisten Infrastruktur-Projekten in Deutschland kein ganz einfacher. Die Interessen müssen gegeneinander abgewogen, Planfeststellungsverfahren durchlaufen werden. Unter anderem können Bürger Einwendungen vorbringen. Kritik gibt es mitunter am Lärmschutzkonzept. Die Bahn betonte, dass der Schallschutz eine wichtige Rolle spielen werde.

„Es ist ein aufwendiges Geschäft, die Baugenehmigungen zu bekommen“, sagte Kolle. „Für den Bereich der Düsseldorfer Innenstadt haben wir beispielsweise 2300 Einwendungen vorliegen.“ Ganz oft gehe es dort darum, dass Bäume untersucht worden seien für den Fall, dass einzelne in den weiteren Planungen weggenommen werden müssten. „Aber die Anwohner haben es wohl so verstanden, dass alle Bäume gefällt werden. Dem ist nicht so“, sagte Kolle. Der Fall zeige, dass man weiterhin Aufklärungsarbeit leisten müsse.

Auch eine Reihe von Grundlagenarbeiten müssten noch erledigt werden, beispielsweise Untersuchungen von Vermessungs- und Baugrundspezialisten. Aktuell ist das nach Angaben der Bahn etwa in Düsseldorf-Benrath der Fall, einem geplanten RRX-Halt. Da dort innerstädtisch zwei zusätzliche Gleise verlegt werden und man Fläche braucht, müssten rund 20 Gewerbebetriebe neue Standorte finden. Bislang liegen sie direkt an den Gleisen. dpa