NRW Brexit-Debatte: Mehr Briten wollen deutschen Pass

Köln (dpa) - Angesichts der Brexit-Debatte um einen EU-Austritt Großbritanniens interessieren sich mehr in NRW lebende Briten für die deutsche Staatsbürgerschaft. „Derzeit gehen täglich bis zu zehn telefonische Anfragen ein“, sagte eine Sprecherin der Stadt Köln der Deutschen Presse-Agentur.

Symbolbild.

Foto: Stephanie Pilick

Schon vor dem Brexit-Votum vom vergangenen Donnerstag sei ein gestiegenes Interesse am deutschen Pass durch britische Staatsbürger spürbar gewesen. Im ersten Halbjahr 2016 habe es 40 persönliche Beratungsgespräche zur Einbürgerung gegeben. Im Gesamtjahr 2015 seien es fünf Beratungsgespräche in Köln gewesen. „Wenn sie sich beeilen, können sie noch die doppelte Staatsbürgerschaft bekommen“, meinte die Sprecherin.

Bürger der Europäischen Union dürften ihren alten Pass behalten, wenn sie die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten. Bei Nicht-EU-Bürgern ist die doppelte Staatsbürgerschaft derzeit hingegen nicht möglich. Die Stadt Herford verzeichnete seit dem Referendum für einen EU-Austritt Großbritanniens ein deutlich gestiegenes Interesse an der deutschen Staatsangehörigkeit. Eine Sprecherin der Stadt sprach von einer Steigerung um 200 Prozent: „Sie rufen an, erscheinen persönlich oder stellen schon den Antrag“.

In Herford leben nach dem Abzug von britischen Truppen zur Zeit noch fast 250 britische Staatsangehörige. In anderen Städten wie Bielefeld oder Düsseldorf verzeichneten die Behörden hingegen bisher kein gestiegenes Interesse von Briten an einem deutschen Pass. Insgesamt leben 106 000 Briten in Deutschland.