Der Ansturm auf die Hochschulen

Nur noch zwölf statt 13 Jahre zum Abitur, Wehr- und Zivildienst abgeschafft: Die Studentenwerke in NRW wappnen sich.

Bielefeld. Die Studentenwerke in NRW richten sich auf einen Ansturm auf die Hochschulen ein. Wegen der Verkürzung der Gymnasialzeit und der Abschaffung des Wehr- und Zivildienstes werde die Zahl der Studenten von derzeit 428 000 bis 2018 um 50 000 steigen, heißt es in der am Montag in Bielefeld vorgestellten Leistungsbilanz 2010 der Arbeitsgemeinschaft der Studentenwerke NRW.

Da die Politik aber nur wenig zusätzliches Geld bewillige, könnten sich die Studentenwerke nur eingeschränkt darauf einstellen, sagte der Sprecher der Vereinigung, Günther Remmel.

Die Sanierung der Studentenwohnheime laufe auf Hochtouren, sagte Remmel. Diese sei aus dem Konjunkturpaket II bezahlt worden. Demnächst stünden dann wieder 37 000 Plätze zur Verfügung. „Nötig wären aber bis zu 3000 Plätze mehr.“

Vor allem in größeren Städten wie Köln und Düsseldorf, aber auch in Münster und neuerdings wieder in Aachen gebe es einen Mangel an preiswertem Wohnraum.

Die Durchschnittsmiete in einem Wohnheim in NRW betrage 216 Euro. „Wenn wir so ein Wohnheim frei finanziert bauen, würde das Zimmer mindestens 360 Euro kosten“, sagte Remmel. Seit Mitte der 90er Jahre gebe es aber keine Förderung mehr von Land und Bund.

Immerhin habe die Landesregierung die Problemlage erkannt, sagte Remmel. So habe Rot-Grün 3,5 Millionen Euro als Zins- und Tilgungshilfe zusätzlich zugesagt. „Das entspricht einem Investitionsvolumen von ungefähr 70 bis 80 Millionen Euro.“

Probleme sieht Remmel auch auf die Mensen zukommen. Die Bachelor- und Masterstudiengänge erforderten, dass die Studenten mehr Stunden am Tag in den Hochschulen sind. Dementsprechend steige der Bedarf an Essen.

16,4 Millionen Essen wurden 2010 an den 176 Mensen ausgegeben. Der Ausbau der Kapazitäten müsse auch aus den 3,5 Millionen Euro finanziert werden. Auch die Zahl der Kita-Plätze soll ausgebaut werden.