Verfassungsreferendum Hohe Wahlbeteiligung bei Türkei-Referendum
In der Türkei wird am Ostersonntag über eine Verfassungsänderung abgestimmt. Sie würde Präsident Erdogan mehr Macht geben. In NRW sind eine halbe Million Türken zur Stimmabgabe aufgerufen. Viele gehen hin. Sie könnten entscheidend sein.
Hürth/Dortmund. Bei der Abstimmung über das türkische Verfassungsreferendum zeichnet sich in Nordrhein-Westfalen eine hohe Wahlbeteiligung ab. Nach Angaben der Wahlkommission in Ankara stimmten wenige Tage vor der am Sonntagabend endenden Wahl in den Konsulaten von Köln, Düsseldorf und Essen mit dem Wahlort Dortmund weit mehr als ein Drittel der Türken ab. Spitzenreiter war die Region Essen mit mehr als 51 Prozent, wie die Kommission am Freitag mitteilte.
Düsseldorf und Köln folgten mit weit über 40 Prozent. In der größeren Region Münster gaben dagegen nur knapp 18 Prozent der dort 105 000 Wahlberechtigten ihre Stimme ab. Viele Wahlberechtigte aus dem Bezirk Münster seien aber wohl in den Bezirk Essen zur Stimmabgabe gegangen, sagte ein Polizeisprecher in Essen. Der Wahlort war frei.
Türken in Deutschland können seit dem 27. März an 13 Orten für oder gegen das von Staatschef Recep Tayyip Erdogan angestrebte Präsidialsystem in der Türkei stimmen. 37,22 Prozent oder 532 227 der 1 430 126 in Deutschland registrierten türkischen Wähler stimmten bis einschließlich Donnerstag ab. In NRW sind eine halbe Millionen Türken wahlberechtigt.
Der Vizekonsul von Köln, Hikmet Armagan, geht von einer Beteiligung bis Sonntag von über 50 Prozent aus. „Es ist die vierte Wahl in Deutschland. Bislang lief alles problemlos“, sagte Armagan am Freitag in Hürth bei Köln. In Düsseldorf betonte Vizekonsulin Nesrin Tunçay, alles sei „total entspannt“. Nach Angaben der Polizei blieb es im Umfeld der Konsulate ruhig.
Das Referendum in der Türkei findet am 16. April statt. Dort sind rund 55,3 Millionen Menschen wahlberechtigt. Die Auslandstürken machen also etwa 5 Prozent aller Wahlberechtigten aus und könnten bei einem knappen Wahlausgang entscheidend sein. Das angestrebte Präsidialsystem würde Präsident Erdogan deutlich mehr Macht verleihen. dpa