Mehr Senioren benötigen Zuschuss
Immer mehr alte Menschen sind neben ihrer Rente auf Grundsicherung angewiesen. NRW-Minister Laumann ist besorgt.
Düsseldorf. Immer mehr Menschen in Nordrhein-Westfalen leben in Altersarmut und sind auf die sogenannte Grundsicherung angewiesen. Das geht aus einer aktuellen Erhebung des Landesamts für Datenverarbeitung und Statistik hervor.
Im vergangenen Jahr bezogen exakt 107 547 Menschen jenseits des 65. Lebensjahrs die Grundsicherung, zehn Prozent mehr als noch im Jahr zuvor. Zählt man die erwerbsgeminderten Personen unter 65 Jahren dazu, sind es mittlerweile 191 900 Personen, die die Grundsicherung bekommen, ein Zuwachs um 16 Prozent binnen eines Jahres.
Das sind alarmierende Zahlen, die auch beim zuständigen NRW-Sozialminister Karl-Josef Laumann (CDU) für Befürchtungen sorgen: "Das ist ein Trend, den wir schon aufgezeigt haben: Immer mehr Menschen werden auf die Grundsicherung angewiesen sein." Laumann, der auch Chef der CDU-Arbeitnehmerorganisation CDA ist, verwies auf den rasant wachsenden Niedriglohnsektor. "Das bedeutet im Alter auch niedrigere Renten", so Laumann. Zudem seien die Zeiten von stetig verlaufenden Erwerbsbiografien mit fortdauernden festen Beschäftigungen vorbei, die Karrieren verliefen immer wechselhafter.
Für eine angemessene Altersversorgung sei zwar durch die Große Koalition in Berlin einiges erreicht worden, doch müssten die Beschäftigungsmöglichkeiten im Alter verbessert werden, forderte Laumann. Er schlug einen Teilrentenbezug ab 60 Jahren vor.
Die Grundsicherung ist als Mittel zur Bekämpfung "verschämter Armut im Alter" im Jahr 2005 eingeführt worden. Früher gab es das Anrecht auf Sozialhilfe, das aber von alten Menschen kaum genutzt wurde. Im Mittel betragen die Nettoauszahlungen derzeit 404 Euro. In NRW beliefen sich die Gesamtleistungen auf 919 Millionen Euro.
Der Zuwachs der Empfänger fällt lokal sehr unterschiedlich aus. So gab es in Düsseldorf im Vergleich von 2007 zu 2006 einen Sprung um 14,6 Prozent, in Krefeld gar um 75 Prozent. In Wuppertal betrug er hingegen nur 7,6Prozent, in Solingen fünf, in Remscheid zehn und im Rhein-Kreis Neuss acht Prozent.