Millionen NRW-Bürger noch ohne Turbo-Internet

Sag mir, wo Du wohnst, und ich sag Dir, wie schnell Dein Internet ist. Die Versorgung mit schnellen Anschlüssen ist auch in NRW regional recht unterschiedlich. Turboqualität gibt es nicht überall. Die Bundesregierung stellt am Mittwoch ihre „Digitale Agenda“ vor.

Serverschrank - Symbolbild

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Foto: dpa

Düsseldorf (dpa) - Viele ländliche Regionen und Millionen Bürger in Nordrhein-Westfalen müssen noch ohne Turbo-Internet auskommen. Etwa 30 Prozent aller NRW-Haushalte verfügt laut Breitbandatlas nicht über Hochleistungsanschlüsse von mindestens 50 Megabit pro Sekunde.

In Städten gibt es meist diese relativ hohe Datenübertragungsqualität, allerdings nicht durchgängig. In einigen Kreisen und außerhalb von Ballungsräumen sieht es deutlich schlechter aus. Dort gibt es kaum schnelle Internet-Zugänge. Im bundesweiten Vergleich liegt NRW bei Hochleistungsnetzen aber deutlich über dem Schnitt. Besonders gut versorgt sind etwa Köln (96 Prozent), Bonn (96), Düsseldorf (93), Aachen (91) oder Bochum (90). Aktuell sind solche schnellen Internet-Zugänge deutschlandweit nur für gut die Hälfte der Haushalte verfügbar, mit regional großen weißen Flecken.

Ein zu langsames Internet ist nicht nur für Verbraucher und Online-Nutzer ärgerlich, es gilt auch für Unternehmen als Standort- und Wettbewerbsnachteil. Ganz hinten in NRW liegen etwa die Kreise Heinsberg, Coesfeld und Borken oder der Oberbergische Kreis, wo nicht einmal jeder dritte Haushalt über einen schnellen Breitbandanschluss verfügt. In den Eifelgemeinden Dahlem und Blankenheim oder im Kreis Gronau im Münsterland etwa ist Turbosurfen mit mindestens 50 Megabit überhaupt nicht möglich. Auch in Ruhrgebietsstädten wie Duisburg (73 Prozent Hochleistungsnetzversorgung) und sogar einer Universitätsstadt wie Münster (84) gibt es noch größere Lücken bei der Hochgeschwindigkeit.

Die Bundesregierung will an diesem Mittwoch in Berlin ihre „Digitale Agenda“ vorstellen. Die schwarz-rote Koalition will bis 2018 flächendeckend Übertragungsgeschwindigkeiten von 50 Megabit erreichen. Dafür wären laut Schätzungen Investitionen in Höhe von 20 Milliarden Euro nötig.

In NRW verständigte sich im Juni ein „Runder Tisch“ Breitband„ auf einen Maßnahmenplan zum forcierten Ausbau der Breitbandinfrastruktur. „Land, Unternehmen und Kommunen müssen alles dafür tun, dass Nordrhein-Westfalen über eine hochleistungsfähige Internetstruktur verfügt“, sagte damals Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD). Ziel sei ein möglichst flächendeckender Zugang. Auch der Bund müsse sich beim Breitbandausbau finanziell beteiligen, forderte Duin. Der Landesregierung sei bewusst, dass der Glasfaser- beziehungsweise NGN (Next Generation Network)- Ausbau in Kommunen mit nur unwirtschaftlich erschließbaren Ausbaugebieten eine besondere Herausforderung sei, hieß es vom Wirtschaftsministerium.

Insgesamt hat die Landesregierung nach Angaben des Wirtschaftsministeriums die Fördermittel von jährlich rund sieben Millionen Euro im Jahr 2011 auf rund 13 Millionen Euro in 2013 gesteigert.