Minister Jäger warnt vor Taschendiebstahl - und wird bestohlen

„Augen auf und Tasche zu“: Während der Innenminister Ralf Jäger vor Taschendieben warnt, wird ihm das Handy gestohlen - obwohl von drei Personenschützern umgeben. Die Opposition verlangt Auskunft.

Foto: Federico Gambarini

Düsseldorf (dpa). Der Diebstahl des Diensthandys von NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) bei einer Aktion gegen Taschendiebstahl hat ein Nachspiel im Landtag. Der CDU-Abgeordnete Gregor Golland will wissen, wie es sein konnte, dass drei Personenschützer des Ministers nicht gemerkt haben, wie diesem das Smartphone aus der Sakkotasche gezogen und durch ein anderes ersetzt wird.

„Da kann ihm auch jemand eine Tüte Kokain reinpacken oder ein Messer in den Rücken stechen“, sagte Golland am Mittwoch. „Was ist das für eine Sicherheit?“ Der Vorfall werde „intern auf- und nachbereitet“, sagte ein Sprecher des NRW-Innenministeriums auf dpa-Anfrage. Ein Reporter der WDR-Radiowelle „1Live“ hatte den Innenminister noch gefragt, ob er sich vorstellen könne, selber Opfer eines Taschendiebstahls zu werden. Jäger hatte dies verneint und auf seine Personenschützer verwiesen, die dies „mit Sicherheit gemerkt hätten“.

Der Täter würde von diesen „fürchterlichen Ärger bekommen“. Der Abgeordnete will nun in einer Anfrage von der Landesregierung wissen, ob die Personenschützer ihre Dienstpflicht verletzt haben. „Mir geht gar es nicht um die Peinlichkeit hoch Drei, dass das ausgerechnet bei diesem Thema passiert“, sagte Golland auf Anfrage und bestätigte einen Bericht der „Bild“-Zeitung. Der Sender hatte einen als Techniker auftretenden Zauberer engagiert, der dem Minister das Handy aus der Tasche getrickst hatte. „Das ist ja unglaublich“, hatte Jäger lachend gesagt, als er auf den Diebstahl hingewiesen wurde. „Sie haben mich einfach zu sehr abgelenkt“.

Jäger bekam das Handy zurück. Die Opposition will nun wissen, wie das Sicherheitskonzept für den Innenminister aussieht. Golland erinnerte an das Attentat auf Oskar Lafontaine, damals noch SPD-Politiker. Die psychisch kranke Attentäterin hatte sich mit einem Blumenstrauß genähert, in dem ein Messer versteckt war.