Kindergartenjahr 2016/2017 NRW schafft deutlich mehr Kita-Plätze
Im kommenden Kindergartenjahr gibt es 18.500 neue Plätze. Gründe: Größere Nachfrage, mehr Geburten und Zuzug von Flüchtlingen.
Düsseldorf. Als NRW-Familienministerin Christina Kampmann (SPD) am Donnerstag die neuesten Zahlen zu Kinder-Betreuungsplätzen bekanntgab, sprach sie von einer „Aufholjagd“. Vor dem Hintergrund, dass NRW im bundesweiten Vergleich der zur Verfügung stehenden Plätze bisher ganz hinten rangiert, scheinen die nun für das Kindergartenjahr 2016/2017 veröffentlichten Zahlen diese Aufholjagd zu belegen. Kampmann: „Bis jetzt sind den Jugendämtern im Land rund 18 500 Betreuungsplätze mehr gemeldet worden als im vergangenen Jahr.“ Dies bedeute eine Verdopplung der Zunahme gegenüber dem laufenden Kindergartenjahr. Die Kommunen melden den Bedarf dem Land, um von dort die Pauschalen zu erhalten.
Hintergrund dieser Entwicklung sei eine höhere Inanspruchnahme der Kindertagesbetreuung, steigende Geburtenraten und der Zuzug von Kindern, die als Flüchtlinge kommen. Gerade für diese habe die Kindertagesbetreuung eine wichtige Bedeutung bei der Integration.
Mit den zusätzlichen Plätzen gibt es in NRW nun 587.472 Plätze. Einschließlich der Kindertagespflege (ausgeübt meist durch eine Person im eigenen Haushalt) sind es 638.600 Betreuungsplätze.
Während Wolfgang Jörg, familienpolitischer Sprecher der SPD, die wachsenden Zahlen als Beleg dafür sieht, „dass die rot-grüne Landesregierung in die Zukunft des Landes investiert“, sieht die Opposition das ganz und gar nicht so optimistisch. Bernhard Tenhumberg, familienpolitischer Sprecher der CDU, beklagt, dass die Realität ganz anders aussehe: „Viele Kita-Träger in NRW stehen vor dem Aus.“ Für eine auskömmliche Finanzierung sei nicht gesorgt. Darunter leide die Qualität bei der Betreuung. Tenhumberg: „Leidtragende sind die Erzieherinnen, Erzieher und die Familien.“
Kampmann verspricht indes Verbesserung: In den nächsten drei Kita-Jahren sollen die Kindergärten im Land über eine halbe Milliarde Euro zusätzlich erhalten. Der größte Teil, nämlich die 431 Millionen Euro, die ursprünglich für das vom Bundesverfassungsgericht kassierte Betreuungsgeld aufgewandt werden sollten, wird nun für frühkindliche Bildung eingesetzt. Die jährliche Anpassung der Kindspauschalen für die Kita-Träger soll von 1,5 auf drei Prozent verdoppelt werden. Dafür werden nach Angaben von Kampmann zusätzlich 200 Millionen Euro bereitgestellt.
Die rot-grüne Landesregierung will noch in dieser Wahlperiode Eckpunkte für ein neues Kinderbildungsgesetz vorlegen. Dabei werde es auch um die Betreuung der Kinder in Randzeiten gehen, um Eltern mehr Flexibilität zu ermöglichen, sagte Kampmann. Bislang liegen die Kernöffnungszeiten der meisten Kitas zwischen 8 und 16 Uhr.
Daten zu den einzelnen Kommunen finden Sie unter
bit.ly/1Pen4AR