Rekord-Krankenstand in NRW
2011 war jeder Bürger im Schnitt 13 Tage krankgeschrieben.
Düsseldorf. Der Krankenstand in NRW ist so hoch wie nie, die Zahl psychischer Erkrankungen steigt weiter stark — der Gesundheitsreport der DAK-Versicherung für das Jahr 2011 fällt drastisch aus.
Ausgewertet wurden die Daten von 1000 berufstätigen Versicherten in Nordrhein-Westfalen. Das Ergebnis: Arbeitnehmer waren 2011 im Durchschnitt 13 Tage krankgeschrieben. Pro Tag waren durchschnittlich 35 Arbeitnehmer krank gemeldet — so viele wie im gesamten 15-jährigen Zeitraum der Messung noch nicht.
Aus Sicht von Hans-Werner Veen, Landeschef der DAK in NRW, ist dieser Trend einfach zu erklären: „Der demografische Wandel hat begonnen. Belegschaften werden immer älter. Betriebe werden in Zukunft stärker gefragt sein, die Gesundheit ihrer Angestellten zu erhalten.“
Ein gutes Betriebsklima ist auch aus einem anderen Grund essenziell: Die Statistik zeigt, dass psychische Erkrankungen ein immer gewichtigerer Grund für Krankschreibungen werden.
15 Prozent aller Ausfalltage gingen 2011 auf das Konto seelischer Leiden. Damit liegen sie erstmals gleichauf mit Atemwegserkrankungen wie etwa Erkältungen und grippalen Infekten (15,2 Prozent).
Insgesamt ist die Zahl der Krankentage, die wegen psychischer Erkrankungen anfallen, in NRW seit 2002 um 70 Prozent gestiegen. Besonders häufig sind Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes und des Gesundheitswesens betroffen.
Aus Sicht von Hans-Werner Veen spielt die Arbeitssituation eine nicht zu unterschätzende Rolle bei dieser Entwicklung. „Das Jobwunder hat seinen Preis. In punkto Arbeitszeit, Belastung und Mobilität müssen Arbeitnehmer heute viel flexibler sein. Wer mithalten will, muss belastbar sein.“