Landessynode Rheinische Kirche: Mehr Steuern, weniger Mitglieder
Düsseldorf. Wenn im Januar die Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) in Bad Neuenahr zusammentrifft, wird das Thema kirchliche Trauung für gleichgeschlechtliche Paare in der Öffentlichkeit die höchsten Wellen schlagen.
Das Leitungsgremium der Kirche beschäftigt sich aber nicht nur mit kirchenrechtlichen Themen, sondern stellt den Zustand der Kirche und ihre drängendsten Aufgaben fest. Die wichtigsten wurden bereits am Donnerstag in Düsseldorf vorgestellt.
Das jahrelange Haushaltsdefizit kann spürbar reduziert werden Der angenehmste Teil dürfte dabei Bernd Baucks zufallen. Der Oberkirchenrat ist Leiter der Abteilung Finanzen und Vermögen im Landeskirchenamt. Sein Finanzbericht für das Jahr 2015 fällt positiv aus. Obwohl der Mitgliederschwund auch die evangelische Kirche belaste, liegen die Steuereinnahmen mit 687 Millionen Euro deutlich über der Prognose von 633 Millionen, mit denen man noch zu Beginn des Jahres gerechnet hat. Für das Haushaltsjahr 2016 rechnet die EKiR mit 698 Millionen Euro.
Die zweitgrößte evangelische Landeskirche mit rund 2,6 Millionen Mitgliedern hatte vergangenes Jahr einen rigiden Sparkurs im Landeskirchenhaushalt beschlossen. Das jahrelange strukturelle Haushaltsdefizit könne 2016 auf drei Millionen Euro reduziert werden, sagte Baucks. Bis spätestens 2022 werde auch der Kapitaldeckungsgrad der Pensionskasse bei 70 Prozent liegen. Die milliardenschwere Unterdeckung der Versorgungskasse für Pfarrer und Kirchenbeamte galt bisher als großes Risiko.
Die rheinische Kirche will sich mit dem Sparkurs auch zukunftsfest machen: Bis etwa 2030 erwartet sie einen Mitgliederrückgang um ein Drittel und eine Halbierung der Kirchensteuereinnahmen. Durch die aktuellen Steuer-Mehreinnahmen ergeben sich jetzt aber Spielräume bei der Haushaltsplanung. So soll die Flüchtlingsarbeit der Gemeinden und Kirchenkreise zwischen Niederrhein und Saarland mit 1,5 Millionen Euro unterstützt werden.
„Wir gehen davon aus, dass die Flüchtlingskrise keineswegs beendet ist“, begründet Baucks die Finanzzuweisung. Auch Partnergemeinden an den EU-Außengrenzen sollen bei der Flüchtlingshilfe unterstützt werden. Auf der Landessynode soll auch über eine Initiative entschieden werden, die die politischen Voraussetzungen für ein friedliches Miteinander von Israel und Palästina vorantreibt. Dazu soll vor allem der Dialog mit Partnern vor Ort aus Politik, Diplomatie und Religion gesucht werden, sagt Oberkirchenrätin Barbara Rudolph. Die Initiative gehe auf die Bitte von jüdischen und palästinensischen Partnern zurück, sie bei ihren Friedensbemühungen zu unterstützen. Eine Zwei-Staaten-Lösung, in der der Staat Israel neben dem Staat Palästina existiert, sei der einzige Weg, zu einem dauerhaften Ausgleich. Die Anerkennung Palästinas könnte ein Impuls für die Wiederbelebung der Friedensgespräche sein, sagt Rudolph.