Rockerclub "Osmanen Germania" ist jetzt verboten

Das Bundesinnenministerium geht hart gegen die die Rockervereinigung „Osmanen Germania BC“ vor. Sein NRW-Amtskollege Herbert Reul (CDU) begrüßte die harte Entscheidung.

300 Osmanen soll es in ganz Deutschland geben, davon in NRW 150.

Foto: Dieter Staniek

Düsseldorf. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat am Dienstag die Rockervereinigung „Osmanen Germania BC“ bundesweit verboten. Sein NRW-Amtskollege Herbert Reul (CDU) begrüßte die harte Entscheidung — Nordrhein-Westfalen war Schwerpunkt des Clubs. Hier hatte er die Hälfte seiner Mitglieder, diese sollen eine Vielzahl schwerer Straftaten begangen haben.

„Wer den Rechtsstaat ablehnt, kann von uns keine Nachsicht erwarten“, erklärte Seehofer am Dienstag zum Verbot der „Osmanen Germania“ und ihrer insgesamt 16 deutschen Chapter. Von dem Verein gehe „eine schwerwiegende Gefährdung für individuelle Rechtsgüter und die Allgemeinheit aus“, hieß es weiter. Man stütze sich auf Erkenntnisse, die bei einer bundesweiten Razzia gegen den Club im März gewonnen worden waren. Damals hatten Ermittler allein in NRW mehr als 40 Wohnungen und Geschäftsräume in 20 Städten durchsucht. Am Dienstag gab es lediglich Durchsuchungen in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Bayern und Hessen.

300 Osmanen soll es in ganz Deutschland geben, „davon in NRW 150“, so ein Sprecher des Innenministeriums. Sieben der 16 Chapter unterhielt die Vereinigung hier. Aufgefallen sei sie durch „klassische Rockerkriminalität“: Drogen, Rotlicht, Gewalt — auch Bestrafungen eigener Mitglieder durch Misshandlungen, „um es vorsichtig zu formulieren“, so der Sprecher. Exakte Zahlen über Straftaten existieren allerdings nicht. Zuletzt sollte im Februar in Wuppertal ein 43-Jähriger — angeblich Präsident des dortigen Chapters — wegen „szenetypischer Straftaten“ festgenommen werden. Ein SEK-Mann erschoss den wohl unbewaffneten Mann, es wurden Ermittlungen eingeleitet.

Dass der Club sich so stark auf NRW konzentrierte, könnte laut Ministerium neben der Bevölkerungsdichte auch an der Bevölkerungsstruktur und der Osmanen-Klientel liegen: Laut LKA handelte es sich vor allem um türkischstämmige Männer, oft unter 25 Jahre alt. Bereits Anfang des Jahres hatte das NRW-Innenministerium über Verbindungen der Gruppe nach Ankara berichtet: Fotos im Internet belegten Treffen von führenden Osmanen mit Vertretern der türkischen Regierungspartei AKP und der Justiz. Für das Vereinsverbot habe dies aber keinerlei Rolle gespielt, hieß es am Dienstag.

Ob das Durchgreifen Seehofers nun ein tatsächliches Verschwinden der Rocker zur Folge haben wird, dazu äußerte man sich im NRW-Ministerium am Dienstag vorsichtig optimistisch: „Es ist zunächst einmal ein Schlag.“ Die Strukturen seien zerstört, der Name sowie alle Nachfolgeorganisationen verboten. „Das werden wir sehr genau beobachten“, so der Sprecher weiter. Denn: „Die Köpfe sind ja noch da.“